130
besetzte ihre Landschaft und legte zur Sicherung derselben die Kolonie Se'na
Ga'llika (Siniga'glia) an.
Die zwischen dem Apennin und Po wohnenden Bojer sahen in dem Unter¬
gänge der Senonen, ihrer Stammverwandten, eine Gefahr für sich selbst und
drangen deshalb nach Rom vor, wurden aber in der Nähe des vadimonischen
Sees 283 geschlagen und erhielten nach einer neuen Niederlage, die sie 282 bei
Popnlo'nia erlitten, den erbetenen Frieden.
In demselben Jahre schritten die Lukaner zur Belagerung von Thu'rii,
einer der griechischen Städte in Lnkanien, und schlossen, als sie von den Römern
zur Aushebung der Belagerung aufgefordert wurden, mit den Bruttiern und
Samnitern' (vielleicht auch'den Ä'pulern) ein Büudniß zum gemeinschaft¬
lichen Krieg gegen Rom. Nachdem dies den Römern hinterbracht worden war,
fiel der Konsul'G. Fabri'cius an der Spitze eines Heeres in Lukanien ein,
entsetzte Thurii, und brachte den Belagernden, namentlich den Samnitern,
erhebliche Verluste bei. Dieser Krieg war indessen nur ein Vorspiel zu einem
ungleich bedeutenderen, zu dem Kriege mit Tare'nt und mit Py'rrhus-
Der stieg mit Tarent und mit pyrrhvs von EpVrns, 280-272.
Der Krieg zwischen Rom und Tarent, der reichsten und
mächtigsten unter den griechischen Städten Lukaniens, wurde dadurch
hervorgerufen, daß die Tarenti^ner eine römische Flotte, die auf der
Fahrt nach Thurii gegen einen bestehenden Vertrag in den Hasen
von Tarent eingelaufen war, säst ganz vernichteten, das von Rom
besetzte Thurii eroberten und die römischen Gesandten, welche Genug¬
thuung begehrten, mit den gröbsten Unbilden überhäuften. Die
Tarentiner, denen zwar Geld, aber kein schlagfertiges Heer zur
Verfügung stand, riefen den kriegslustigen König Pyrrhus von
Epirus herbei, der mit einem Heere in dem Hafen von Tareut
landete und den römischen Konsul P. Lävi'uus 280 bei Hera¬
kles (zwischen Tarent und Thurii) mit Hilfe der den Römern un¬
bekannten Elephanten (Manischen Ochsen) schlug. Die von Pyrrhus
und seinem beredten Gesandten Ci^neas unternommenen Versuche,
die Römer zum Frieden zu bewegen, scheiterten an der Unbestechlich¬
keit des Konsularen Fabricius (des Retters von Thurii), an bei
Vaterlandsliebe ber römischen Frauen unb an ber Unerschrocken¬
heit des greisen und blinden Senators Appins Klaudius.
Im Jahre 279 wandte sich Pyrrhus, der in Tarent über¬
wintert und sein Heer durch JtaMer verstärkt hatte, nach Apulien
und besiegte die ihm nachrückenden Konsuln P. Sulpi'cius und
P. De'cius (letzterer soll sich gleich seinem Vater und Großvater
ben Totengöttern geopfert haben) bei Ä^skulum entscheidend, aber
mit solcher Einbuße an Leuten, daß er den Rückzug nach Tarent
antreten mußte („Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren!").
Im Jahre 278 setzte Pyrrhus auf die Bitte der <L>yra-
kusaner, ihnen Hilfe gegen bie Karthager zu leisten, nach
Sizilien über und kämpfte dort mit glänzendem Erfolg, kehrte aber,
nachdem er sich Syraku's und die übrigen, freien Städte Siziliens
durch sein herrisches Wesen entfremdet hatte, nach Tarent zurück und
unterlag bei Beueve'utum 275 dem römischen Konsul Ma^uius