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Der Bürgerkrieg zwischen Cnsar und Pompejus, 49—48.
Im Jahre 51 ließ Pompejus, dessen Vertraulichkeit mit
Cäsar^ seit dem Tode seiner Gemahlin Julia (f 52) aufgehört
hatte, im Senate die Forderung anregen, Cäsar solle seine
Provinz aufgeben uud als Privatmann nach Rom
kommen. Cäsar wußte den Volkstribun Kn'rio für sich zu
gewinnen und dieser setzte durch, daß die Mehrheit des Senats beide
Machthaber .aufforderte, ihre Provinzen abzugeben. Da P o m p e j n s
sich nicht fügte und den Senat bewog, die neuen, sehr gemäßigten
Vorschläge Cäsars zu verwerfen, so überschritt dieser (mit den Worten:
„der Würsel ist geworfen") an der Spitze seiner Legionen den
Rn'bikon, welcher das cisalpinische Gallien von dem eigentlichen
Italien schied, und eröffnete im Jahre 49 den Bürgerkrieg.
Pompejus, auf diesen Schritt Cäsars nicht vorbereitet, ging
mit den Konsuln und dem größten Teil des Senates zu seiuen Legionen
nach Luce^ria (im nördlichen Apulien), führte diese nach Brun¬
des ium und schiffte sich mit denselben nach Griechenland ein,
wo er den Feind zu erwarten gedachte.
Cäsar, der mittlerweile bei Korfi^uium (in Samninm) ein
pompejanifches Heer auf seine Seite gebracht, in Nom den Staats¬
schatz weggenommen und (in 60 Tagen) ganz Italien für sich ge¬
wonnen hatte, suchte sich den Rücken zu,sichern und ging, während
eine Flotte zur Überfahrt nach Griechenland gebaut wurde, durch
Gallien nach Spanien, zwang dort die Legaten des Pompejus,
Afra'niu s und Petre'jns (den Besieger des Katilina), bei Jle^rda
(am Simons, einem Nebenflüsse des Ebro) zur Unterwerfung und
kehrte über MassNia, das er zur Übergabe nötigte, nach Rom
zurück. Hier ließ er sich zuerst zum Diktator, dauu zum Kons ul
ernennen, gewährte eine allgemeine Amnestie und verlieh den
cisalpinischen Galliern das römische Bürgerrecht (weshalb das
cisalp. Gallien fortan auch Gallia togata hieß).
Im Jahre 48 ging Cäsar nach Jllyrien, wandte sich nach
einer bei Dyrrha'chinm erlittenen Niederlage nach Thessalien und
gewann am 9. August ,48 den entscheidenden Sieg bei Pharsa'lus.
Pompejus floh nach Ägypten zum Könige Ptolemä'us Dionsns,
aber die Höflinge desselben ließen ihn ermorden (48).
Cäsars Krieg gegen die Alexandriner, 48—47.
Cäsar traf drei Tage nach der Ermordung des Pompejus
in Alexandria ein und wurde allenthalben freundlich aufgenommen.
Als er aber in dem Streite, welchen Ptolemä„ns Dionys ns
mit seiner Schwester Kteo'patra um den Tron Ägyptens führte,
zu Gunsten der letzteren entschied (er ränmte ihr die Mitregierung
ein), entstand in Alexandria ein Aufstand. Cäsar verbrannte die
ägyptische Flotte im Hafen (auch die öffentliche Bibliothek ward ein
Raub der Flammen), besiegte den Pompejus, der aus der Flucht