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fing der Glanz der Niederlande bei der Beschränkung ihres Verkehrs fast völlig
zu erlöschen an.
Das wichtigste Ereigniß für Englands Handel und Industrie wär die
1660 vou Karl II vorgenommene Bestätigung der durch Cromwell gegebenen
Schifffahrtsakte. Dieses Gesetz bildete jene Flotte, jene Erfahrung auf dem Meere,
jenen Handel, die Grundstütze der Seemacht und Ursache des mauigfaltigsteu
Kunstfleißes, die wahre Kunst unb das Leben der Engländer. Seit der Schlacht
bei la Hogue cm ber Küste ber Normanbie (1692), burch welche bie englische
Marine ber französischen bas Übergewicht zur See entriß, konnten sich bie franzö¬
sische unb holländische Flotte mit der englischen nicht mehr messen. Während fast
alle Staaten Europa'ö unter ihrer Schuldenlast erlagen, machte England allein
ans seiner Nationalschuld ein neues Baud ber Gesellschaft, eine Zuflucht der
Kapitalisten und einen Hebel der Industrie und des Handels.
Auch in Dänemark und Schweden geschah viel sfir die Ermunterung des
Ackerbaues, Gewerbfleißes und Handels.
Ungleich mehr geschah in Rußlanb für Gewerbfleiß unb Handel burch
Peter I, welcher geschickte Handwerker, Künstler unb Maler in sein Reich zog
unb ben Grund zur russischen Seemacht legte. Allein seine Bemühungen konnten
bei der Barbarei der Russen nur langsam Fortschritte machen. Katharina II,
welche ganz in seinem Geiste wirkte, sorgte nicht bloß für die Beförderung des
Ackerbaues, des Gewerbfleißes und des inneren Verkehrs, sondern auch für den
auswärtigen Handel, welchen sie bei allen ihren Unterhandlungen und Friedens¬
schlüssen berücksichtigte.
Pole», Ungarn und die Pforte blieben in Bezug auf Verbesserung der
Gewerbe uud Erweiterung des Handels sehr zurück.