Full text: Zur Universal-Geschichte (Tab. 3)

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3. Am 1. Januar 1891 trat das Jnvaliditäts- und Alters¬ 
versicherungsgesetz*) in Kraft. Arbeiter, die durch Abnahme 
der Kräfte, durch Gebrechen, Krankheit :c. erwerbsunfähig werden 
und nicht mehr ein Drittel ihres früheren Lohnes verdienen können, 
erhalten eine Invalidenrente. Vom 70. Jahre ab erhält jeder Be¬ 
teiligte eine Altersrente, die ihm einen ruhigen Lebensabend sichert. 
Die Beiträge für die Versicherung sind zu gleichen Teilen vom 
Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufzubringen. 
XVII. Gesellschaftliche und staatliche Einrichtungen 
der Gegenwart. 
I. Wnfer Materkand. 
1. Das Land, in dem wir geboren sind, in dem unsere Vor¬ 
fahren gelebt und gewirkt haben, in dem unsere Angehörigen und 
Freunde uns zur Seite stehen, ist unser Vaterland. Unter seinem 
Schutze entwickeln wir uns, seine Einrichtungen befördern unsere 
Erziehung, bieten uns die Vorzüge der Familie und der Gesellschaft. 
Von gemeinsamen Banden werden alle umschlossen. Die besonderen 
Eigentümlichkeiten des Vaterlandes, das Leben, die Sitte, die 
Sprache, die Erinnerung an seine Geschichte, an die Männer, die 
es groß und stark gemacht haben, beleben das Gefühl der Zusammen¬ 
gehörigkeit aller Bewohner. Die Vaterlandsliebe ist das stärkste 
Schutzmittel gegen alle dem Vaterlande feindseligen Bestrebungen. 
2. Die Staaten bildeten sich aus den Familien, indem diese sich 
zu Stämmen erweiterten und die gleichartigen Stämme sich zusammen¬ 
schlossen. Die Stammesverwandtschast zeigt sich in nichts deutlicher 
als in der Sprache. Der schöne Ausdruck „Muttersprache" bezeichnet 
die heimatliche Sprache nicht bloß als diejenige, die das Kind zu¬ 
erst von der Mutter vernimmt, sondern er deutet auch darauf 
hin, daß sie selbst in einer Art von mütterlicher Beziehung zu 
uns steht. Sie ist darum das Erkennungszeichen eines Stammes, 
eines Volkes. Der Deutsche erscheint uns als Stammesverwandter, 
auch wenn er im Auslande wohnt. Verkehrt ist es und dem un¬ 
natürlichen Hasse zweier Brüder vergleichbar, wenn die deutschen 
Stämme untereinander hadern. Daraus erklärte sich die Sehnsucht 
aller rechtschaffenen Deutschen nach der Einigung aller deutschen 
Stämme und ihre Freude über das Gelingen dieses Zieles. 
*) Vom 22. Juni 1889.
	        
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