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Die deutsche Kaiserzeit 919-1260.
Asiens und sodann Rußland und Polen erobernd und verheerend durchzogen,
und im Jahre 1241 erschienen mongolische Scharen in Schlesien. Kein
deutscher König, kein Reichsheer trat ihnen entgegen. Es war Herzog
Heinrich der Fromme von Liegnitz, der mit ihnen auf der „Walstatt"
den Kampf aufnahm. Er selbst und die meisten feiner Ritter starben den
Heldentod; aber die Mongolen wagten es doch nicht, in das an Gewappneten
und an Burgen reiche Deutschland weiter vorzudringen, sondern kehrten um.
Jnnocen»IV. Damals starb Gregor IX. Ihm folgte als Papst Jnnocenz IV., der
bisher als Kardinal freundliche Beziehungen mit Friedrich unterhalten
hatte, als Papst aber den Kampf gegen ihn fortfetzte und auf einem zu
Lyon abgehaltenen Konzil von neuem auf das feierlichste den Bann über ihn
aussprach. Jetzt griff die Erhebung auch nach Deutschland hinüber; dort
©esenttintge.wurde in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen
ein Gegenkönig aufgestellt; als dieser bald starb, wählte man den Grafen
Wilhelm von Holland zum König. Dem Kaiser standen im Kampfe
feine Söhne zur Seite, König Konrad IV. und sein besonders geliebter
Sohn, der schöne Enzio. Es war für ihn ein schwerer Schlag, daß
Enzio von den Bolognesern gefangen wurde, die ihn bis zu feinem Tode
im Kerker gehalten haben. Aber unerschüttert und ungebeugt stand Fried-
1250. rich da, bis er im Jahre 1250 in Apulien starb. Er wurde neben
feinem Vater im Dome zu Palermo begraben.
Kaisersage. An Friedrich II. zunächst knüpfte sich die Sage, er fei nicht ge¬
storben und werde einst wiederkommen, um ein Reich des Friedens auf¬
zurichten. Erst später wurde sie auf Friedrich Barbarossa übertragen,
den man sich in den Tiefen des von Raben umschwärmten Kyffhäufers
sitzend dachte, und an den sich die Hoffnung knüpfte auf das einstige
Wiedererstehen der alten deutschen Kaiferherrlichkeit.
Das Ende der Staufen unb das Interregnum.
Der Allsgang der Kreuzzüge.
KonradIV. § 64. Das Ende der Staufen. Konrad IV. folgte feinem Batet
schon im Jahre 1254 im Tode nach, mit Hinterlassung eines unmündigen
Manftcd.Sohnes. Da fetzte sich ein anderer Sohn Friedrichs II., Manfred, die
Krone des unteritalifchen Reichs auf das Haupt und trieb als Vorkämpfer
der ghibelliuifchen Partei in Italien die Guelfen und den Papst noch einmal
in die Enge. Endlich übertrug der Papst die unteritalifche Krone an Karl
von Anjou, den Bruder König Ludwigs des Heiligen von Frankreich;
ihm erlag Manfred in der Feldfchlacht und kam selbst um.