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Schlacht bei Lannä.
zu machen und durch das Meer in Verbindung mit seiner Vaterstadt
und mit Mazedonien zu gelangen. Die Römer stellten in dieser gefahr¬
vollen Lage den (Q. $abius Maximus als Diktator auf. Fabius
rettete durch seine bedächtige Kriegführung den Staat; er
mich vorsichtig einer Hauptschlacht aus und war dem Feinde doch immer
auf den Zersen, um ihm den weg zu verlegen und' die Zufuhr abzu¬
schneiden und um den Hbfall der Bundesgenossen zu verhüten. Bei
Kapua rettete sich Hannibal nur durch eine Kriegslist aus seiner Um-
garnung. Selbst der ungestüme Reiterführer ITT. UTinucius mußte
nach einem unglücklichen Treffen die Weisheit bis „Zauderers" aner-
iL. (ierentius uarro verfügten über ein t)eer von 80000 XlCann.
Sie waren mit dem Befehl ins Held geschickt worden den Fortschritten
der Karthager durch einen entscheidenden Sieg ein (Ende zu machen.
216 Bei dem Kastell (Eannä in einer geräumigen (Ebene am rechten Ufer
des Rufidus nahm hannibal die Schlacht an. (Er konnte den Römern
nur die halbe Anzahl Truppen entgegenstellen, doch war seine Reiterei
der römischen stark überlegen. Diese nahm bei beiden Gegnern die
Flügel ein, in der Mitte stand das Fußvolk. Die römischen Legionen
rückten mit Ungestüm vor und drängten die in der Mitte aufgestellten
gallischen und spanischen Hilfsvölker der Karthager zurück. Dadurch
gaben sie diesen Gelegenheit mit ihren mehr seitwärts stehenden libyschen
Truppen und namentlich der siegreich vordringenden Reiterei d?n
Gegner auf den Flanken und im Rücken zu umfassen und völlig ein¬
zuschließen. (Es folgte ein furchtbares Blutbad, aus dem kein (Entrinnen
möglich war. 70 000 Römer fielen, während der Verlust der Karthager
nur 6000 Mann betrug: Unter den gefallenen Römern waren der
Konsul Hmilius Paullus und 80 Senatoren. Terentius Darro hatte
sich mit einer kleinen Reiterschar gerettet.
Diese beispiellose Niederlage bildete merkwürdigerweise für Rom
die Wendung zum Besseren. Zunächst unterließ hannibal die kräftige
Verfolgung des erfochtenen Vorteils.
Am Hbend des Schlachttages soll sein Unterfeldherr IHaharbal ihm
beim Siegesmahl in freudigem Stolze die Worte zugerufen haben: „In
wenigen Tagen wirst du auf dem Kapitol speisen!" Hts hannibal erwiderte,
daß man ein so gewagtes Unternehmen reiflich überlegen müsse, fuhr
jener fort: „Nun erkenne ich, daß die Götter einem nicht alles verleihen;
den Sieg weißt du zu erringen, aber ihn zu benutzen verstehst du nicht."
Der römische Senat dagegen zeigte eine bewundernswerte Festigkeit.
kennen. So endete das 3ahr wenigstens ohne weitere verlufojj
I: Die Konsuln des neuen Jahres £. Hmilius PauIIus und