4 Lolumbus.
Unternehmen, das mit einem Male eine neue, gänzlich unbekannte Welt in
den Gesichtskreis der Europäer rückte: die erste Entdeckungsfahrt des
Lolumbus.
Christoph Lolumbus, von Geburt ein Genuese und von Beruf Tuch¬
macher und Handelsmann, kam in Geschäften nach Portugal und England und
unternahm auch mehrere Reisen nach Guinea. Als er hörte, daß der Florentiner
Arzt Toscanelli unter Hinweis auf die Kugelgestalt der Erde den Vorschlag gemacht
hatte den Seeweg nach Indien in der Richtung nach Westen zu suchen, war sein
Entschluß gefaßt diese Idee zur Ausführung zu bringen. Nach langen Verhandlungen
gelang ihm der Abschluß eines Vertrags mit der Krone Kastilien, der ihm die erb¬
liche würde eines Großadmirals und Vizekönigs in den Ländern, die er entdecken
würde, sowie ein Zehntel aller Einkünfte aus denselben zusicherte.
ctnt 3. August 1492 ging Lolumbus mit drei kleinen Fahrzeugen von
dem Hasen palos aus in See, zunächst nach den Kanarischen Inseln und von
da nach dem unbekannten westen. Sein Kurs würde ihn an die Küste der
heutigen vereinigten Staaten geführt haben; er änderte aber die Richtung
und gelangte, südroestwärts steuernd, nach den Bahama-Inseln. Ls war in
1492 der zweiten Morgenstunde des 12. Oktober, als ein Matrose zuerst Land ent¬
deckte. Lolumbus nahm von der Insel für die kastilische Krone Besitz. Er
entdeckte noch Luba und Haiti und kehrte dann in die Heimat zurück, von
König Ferdinand mit Auszeichnung empfangen erstattete er ihm in feier¬
licher Sitzung von den Ergebnissen seiner ersten Entdeckungsfahrt Bericht
und erhielt eine neue Bestätigung aller ihm erteilten Rechte.
Auf einer zweiten Fahrt (1493—1496) entdeckte Lolumbus mehrere
der Antillen und portorico, auf einer dritten (1498—1500) gelangte er an
die Mündung des (Drinoco, auf einer vierten Reife (1502—1504) suchte er,
immer noch in dem Irrtum befangen, daß er sich am Ostrand Asiens befinde,
längs der Küste Zentral-Amerikas nach einer Durchfahrt, die ihm den weg
nach Indien eröffnete, und gelangte hierbei auch nach Panama. Seine letzten
Jahre verbrachte er in kränklichem Zustande in seiner Heimat. Er starb 1506
in Valladolid. Seine Gebeine wurden zuerst in San Domingo, dann in Ha¬
vana beigesetzt, 1899 aber nach der Abtretung Eubas an die vereinigten
Staaten nach Sevilla übergeführt.
Eolumbus besaß keine außergewöhnlichen Fähigkeiten, aber einen über¬
ragenden Mut und eine seltene Willenskraft; bei seinen kühnen Unternehmungen
leitete ihn sein Glaubenseifer, der ihn sein größtes Verdienst darin sehen ließ, daß
er der Ausbreitung des Christentums neue Gebiete erschlossen hatte, und aller¬
dings auch feine Selbstsucht. Für das später so berüchtigt gewordene System der
Ausplünderung der Eingeborenen gab er selbst das Beispiel. Da er aber den Hunger
seiner Landsleute nach den Goldschätzen der neuen Welt nicht zu befriedigen ver-