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Krieaer bis zum Unterfeldherrn aufgerückt war. Wegen fernes biedern
Wesens war er bei feinen Kameraden und auch bei den einfachen
Bürgern beliebt. Der stattliche Mann, dessen narbenbedeckter
Körper von seiner Tapferkeit zeugte, war von brennendem Ehr¬
geiz erfüllt und hatte, trotz feiner geringen Bildung, schon.hohe
Würden im Staate bekleidet. Nun strebte er, der sich seme Gattin
aus dem vornehmen Hause der Julier geholt hatte, nach dem Kon¬
sulat, und als ihm die Aristokraten entgegenarbeiteten und ihn gering¬
schätzig behandelten, warf er fich der Volkspartei in die Anne, mit
deren Hilfe er denn auch das Konsulat erlangte. Den Krieg mit
Jugurtha führte er glücklich zu Ende (106). Die Gefangennahme
des listigen Königs gelang aber nicht ihm,.sondern fernern Unter¬
feldherrn Sulla, und daraus entstand eine Eifersucht zwischen
den beiden Männern, die später viel Unheil über Rom bringen
sollte. Sulla entstammte einer der vornehmsten Adelsfannken, den
Korneliern; er war hochbegabt und vorzüglich gebildet, aber hoch¬
mütig und unsittlich. Der gefangene Jugurtha fchmückte den
Triumphzug des Marius und mußte dann rn emem unterirdischen
Kerker den Hungertod sterben.
L. Der Krnibrtfcbe Krieg («3—101).
Schon wuchsen neue Lorbeeren für den glücklichen Feldherrn
heran. Das germanische Volk der Kimbern, das an den Ufern
der Ostsee seßhaft war, hatte die Heimat verlaffen und war in den
Alpen an der Nordgrenze Italiens erfchienen. Einem römischen
Feldherrn, durch dessen Hinterlist sie zum Kampfe gezwungen
worden waren, hatten sie im heutigen Steiermark bei Rore > a
(113) eine vernichtende Niederlage beigebracht, waren aber dann
unbegreiflicherweise nicht nach Italien weiter gezogen, wo sie
doch sich anzusiedeln wünschten, sondern in nördlicher Richtung
abgezogen. Nach einigen Jahren waren sie wieder in Gallien an
der Rhone erschienen, wo die Römer gerade^ beschäftigt waren,
eine neue Provinz, Gallia transalpina, einzurichten.
Mehrere römische Heere hatten schmähliche Niederlagen erlitten,
die furchtbarste bei Ar aus io (105), wo 80 000 Römer fielen,
ein Seitenstück zur Niederlage von Kannä. Alle römischen Feld¬
herren, die aus den vornehmen Familien stammten, hatten sich
als unfähig erwiesen. Da übertrug die Bürgerschaft gegen
Gefetz und Herkommen das Konsulat wiederum dem Manns,
ja auch in den nächsten vier Jahren wurde er immer wieder
zum Konsul erwählt, weil das römische Volk nur in ihn sein
Vertrauen setzte. „ _ , arf
Und er rechtfertigte diefes Vertrauen rn vollem Maße. AIs