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reichten, wurde über die Schuldigen Acht und Bann ausgesprochen und 
ihr Gebiet dem delphischen Gotte zugehörig erklärt. Statt aber dem 
Spruche sich zu unterwerfen, rüsteten die Phoker zur Gegenwehr. Unter 
der Anführung des Philomelos. eines reichen und angesehenen Bürgers 
aus Ledon, besetzten sie alsbald das delphische Heiligthum, ihr altes 
Recht der Schirmvogtei über den Tempelbezirk in Anspruch nehmend; 
doch sollte der heilige Ort mit seinen Schätzen und Weihgeschenken un¬ 
berührt bleiben und die Phoker versprachen über ihre Verwaltung des 
Heiligthums ganz Griechenland Rechnung abzulegen. 
Bald aber sammelten sich die Gegner, Lokrer, Thessaler, Thebaner, 
mit vereinten Kräften. Den Phokern gebrachen die Mittel, den Krieg mit 
Nachdruck fortzusetzen; sie begannen den Tempel zu plündern und die 
edlen, kostbaren Kunstschätze, die Gaben frommer Ehrfurcht, fielen in 
die Hände roher Soldknechte, deren Beistand durch sie erkauft werden 
mußte. Nichts schien hinfort heilig und unantastbar, wenn der Frevel 
an dem griechischen Nationalheiligthum ungestraft bleiben sollte. Nach 
dem Tode des Philomelos, der sich in der verlorenen Schlacht bei Neon 
selbst vom Felsen stürzte, trat Onomarchus an die Spitze des Volksheeres 
und während die Thebaner den macedonischen König um Hülfe gegen 
die räuberischen Tempelschänder anriefen, unterstützte Athen diese mit 
Geld und Mannschaft, theils aus Haß gegen Theben, theils aus Furcht 
vor Philipp. Daß die Bitte der Thebaner an dem macedonischen Hofe 
mit größter Bereitwilligkeit empfangen und gewährt ward, liegt in der 
Natur der Sache. Als Gotteskämpfer betrat Philipp den griechischen 
Boden an der Spitze seiner mit dem heiligen Lorbeer bekränzten Schaaren. 
Die Landschaft Phokis ward verwüstet, die Städte niedergerissen, die 
Einwohner wanderten aus oder wurden leibeigen. Von da an galt 
König Philipp als Hellene, als Theilhaber an dem Amphiktyonengericht 
und an den olympischen Spielen. Die Griechen wählten den „frommen 
Beschützer des pythischen Heiligthums" zum Schiedsrichter in ihren in¬ 
neren Streitigkeiten. 
Langsam und vorsichtig, aber unabwendbar vorschreitend, richtete 
nun der macedonische Herrscher seine Augen auf die Stadt Olynth in 
Thrakien, die er selbst vor Kurzem auf Kosten des eroberten Potidäa 
reich und mächtig gemacht hatte. Ein Vorwand war bald gesunden; 
durch die Aufnahme zweier flüchtiger Stiefbrüder des Königs bot die 
Stadt selbst dazu willkommene Gelegenheit. Zum Widerstand entschlossen, 
baten die Olynthier um Beistand in Athen, welches trotz aller innerlichen 
Zerrüttung der einzige hellenische Staat war, welcher noch einige Würde 
bewahrte und geeignet schien, einem mächtigen Feinde Achtung ein¬ 
zuflößen. Diesen Vortheil verdankte es großentheils einigen Männern, 
welche sich in diesen traurigen Tagen des alten Athens würdig zeigten. 
Der Eine dieser Männer war PH okion, den man den zweiten Aristides, 
den Rechtschaffenen, nannte und welchen das Vertrauen des Volkes
	        
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