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Landschaft war eine priest etliche Genossenschaft angesiedelt, welche die 
Kultusfvrmen ausbildete; außerdem gehörten die Spruchfasset bei den 
Opferdiensten, die Tempelschreibet, die Stundenschauer (für das Kalender¬ 
wesen), die Kleiderbewahrer und Reliquienträger, so wie auch die Sänger, 
dem Priesterstande an und aus ihm wurden die Vorsteher der sechs¬ 
unddreißig Bezirke, in welche Aegypten getheilt war, gewählt, so wie 
auch andere der einflußreichsten Beamten. Wie der König, waren bte 
Priester strengen Vorschriften unterworfen; „dafür aber", sagt Herodot, 
„haben sie auch große Vortheile. Denn von ihrem Vermögen zehren sie 
nichts und geben auch nichts aus; sondern es wird ihnen ihr heiliges 
Brod gebacken und Gänse- und Rindfleisch bekommt ein jeglicher in 
großer Menge alle Tage". Die zweite Kaste, die der Krieget, war von 
geringerem Einfluß und Ansehen, obschon sie noch kein Gewerbe trieb. 
Kriegskunst und Bewaffnung war, wie man an den alten Bildwerken 
sieht, zu einem bedeutenden Grad der Ausbildung gelangt. Gewerb- 
treibende und Ackerbauern bildeten die untersten Kasten und die Hirten 
nahmen fast den Rang der indischen Paria ein. Reben der Viehzucht 
betrieben die Aegypter mit besonderer Vorliebe den Ackerbau, den die 
Natur ihres Landes ihnen nicht schwer machte. 
Daß bei einem Volke, welches Werke von so staunenswerter Größe 
hinterließ, wie die Aegypter, die Gewerbe in einem blühenden Zustande 
sein mußten, ergiebt sich von selbst. Welch verschiedenartiger Arbeiten 
bedurfte es, um einen Palast oder Tempel zu erbauen und mit Schmuck 
und kostbaren Gerätschaften auszustatten, so wie die alten Aegypter die 
Häuser ihrer Könige, die Heiligthümer ihrer Götter und die Wohnungen 
ihrer Todten erbaut und ausgeschmückt haben. In diesen Werken, die 
wir noch in ihren Trümmern bewundern, hat sich die ganze Summe der 
Arbeits-, Wissens- und Kunstkraft des alten Volkes verewigt. In ihrer 
Gewalt und Unzerstörbarkeit verkündigen sie den Kampf des menschlichen 
Geistes mit der Vernichtung. So enthält auch die ägyptische Mythologie, 
in wunderliche und starre Formen geprägt, Naturanschauungen und 
Begriffe, wie sie dem Volke nahe lagen, an dessen Landesgrenze sich 
buchstäblich Leben und Tod berührten. Denn wo der letzte Wassertropfen 
des Nil hindringt, da sprießt der letzte Grashalm und darüber hinaus 
liegt der ewige Sand. 
Wie die Inder nahmen auch die Aegypter eine Reihe von Götter- 
geschlechtern an, die der Entstehung der Menschen vorangingen. In 
uralten Königsgeschlechtern mochte der Glaube des Volkes nach der Weise 
des Mythus Göttliches und Menschliches vermischen; daher die göttliche 
Majestät, welche den Königen beigelegt ward. 
Diese alten Nilgottheiten sind übrigens sämmtlich Naturgötter. Die 
Leben schaffende Kraft der Sonne und die Fruchtbarkeit der feuchten 
Erde liegen mehr oder weniger den verschiedenen Göttergestalten zu 
Grunde, wie sie sich in den einzelnen Theilen des Landes, je nach
	        
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