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Bei Jsonzo geschlagen, zog sich Odoaker hinter die Mauern Verona's 
zurück. Eine zweite Schlacht wurde hier gewagt mit demselben Erfolge 
wie die erste (489), und so entscheidend war dieser zweite Sieg, daß 
Theoderich, welcher mit einem kostbaren, von Mutter und Schwestern 
gewebten Gewände angethan, in vollem Königs- und Heldenglanze an 
der Spitze des Heeres die Schlacht leitete, von da an in der Heldensage 
„Dietrich von Bern" (Verona) genannt ward. Odoaker entfloh gegen 
Rom und die dritte, mit Hülfe der Westgothen gewonnene Schlacht an 
der Adda öffnete dem ostgothischen König den Weg zur Herrschaft in 
Italien. So stießen damals Heruler, Rugier, Ost- und Westgothen, 
Burgunder und Vandalen in dem Lande zusammen, dem einst die Welt 
gehorchte, und stritten um die letzten Trümmer der römischen Macht. 
Nach vielen Wechselfällen, nach dreijähriger Belagerung Ravenna's 
und nach Odoaker's Ermordung nahm Theoderich Besitz von dem römi¬ 
schen Reiche in Italien (im I. 493), indem er den römischen Purpur 
anlegte und sich Theoderich, König der Römer, nannte, zu welchem 
Titel die Geschichte in der Folge mit Recht den Namen des Großen 
hinzugefügt hat. „Dergestalt kam Italien, die große Mutter der Helden, 
unter die Gewalt der Gothen/' sagt der römische Geschichtschreiber, „und 
das, nach den Griechen, gebildetste Volk der Erde demüthigte sich unter 
die Hand der Barbaren, deren rauhe Sprache und rauhe Sitten es 
gleich sehr verachtete." 
Rom hatte sich jedoch des fremden Herrschers nicht zu beklagen. 
Mit großer Klugheit und mit nicht geringerer Entschlossenheit wußte er 
die Selbstständigkeit des abendländischen Reiches sowohl gegen die ^ost- 
römische Herrschaft als auch gegen die Angriffe der germanischen 
Völker, Heruler, Vandalen, Burgunder, zu wahren. In Eonstan- 
tinopel erzogen, mit römischer Bildung vertraut, suchte Theoderich, so¬ 
bald er sich in der Herrschaft befestigt hatte, nicht minder durch Förde¬ 
rung der Bodenkultur, der Gewerbe, durch eine geordnete Gesetzgebung 
und Volkserziehung die geeignete Grundlage eines gedeihlichen Friedens 
zu erzielen. Sein Ruhm war: ein Fürst des Friedens zu sein. „Mögen 
andere Herrscher durch Schlachten die Beute oder den Untergang er¬ 
oberter Städte zu gewinnen suchen," so werden seine Worte angeführt, 
„unser Vorsatz ist es, mit Gottes Hülfe so zu siegen, daß die Unterthanen 
sich beklagen mögen, unsere Herrschaft so spät erlangt zu haben." 
Wenn Theoderich in der Rechtspflege und Verwaltung ganz in die 
Fußtapfen der römischen Kaiser trat und die Handhabung der Gesetze 
fast ausschließlich der Bildung und Geschäftskenntniß der Römer über¬ 
ließ, wie er denn mit fast religiöser Ehrfurcht das Staatswesen und die 
alte Reichsverfassung zu erhalten trachtete, so ging er dagegen im Kriegs¬ 
wesen seine eigenen Wege. Im Felde, wie in seiner Residenzstadt Ra¬ 
venna, war er nach germanischer Sitte der Heerkönig seiner Kriegs-
	        
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