Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 2)

Karl der Große. 261 
nig Desiderius zu züchtigen, wider den auch Pabst 
Hadrian dringend Hülfe begehrte. Stephan Ul. war 
nämlich den 1. Februar 772 gestorben, und der Longo« 
barde forderte nun von dem Nachfolger 14,000 Solidi, 
weil er zur Erhebung des Vorgängers mitgewirkt habe. 
Da Hadrian nicht zahlte und überdieß Paul Aflarta, ein 
dem König ergebner Mann, hingerichtet wurde, , so fiel 
Desidcrins in das römische Gebiet, und rückte drohend 
auf die Hauptstadt des Pabstes zu. 
Im Herbste 773 brach daher Karl von Genf ans 
mit gcthciltcm Heere nach den Alpen auf. Eine Abthci- 
lang gegen den Montcenis führte er selbst, die an¬ 
dre sein Oheim Bernhard gegen den Mo ns Jovis, 
der vielleicht nach ihm der Bernhardsberg genannt 
wird. Aber die Pässe waren von den Longo bard en 
vermauert und besetzt, und schwer hätten die Franken 
den Uebergang erzwungen, wäre ihnen nicht ein von den 
Feinden unbeachtet gebliebner Pfad gezeigt worden, durch 
den sie einbrachen« worauf Schrecken die Besatzungen in 
ihrem Rücken ergriff, also daß das ganze longobardische 
Heer sich auflöste, undDesideri u s hinter den Mauern 
von Pa via, und der tapfre Adclchis mit Karl¬ 
manns Wittwe und Söhnen in Verona Schutz suchen 
mußte. Aber schon im April 774 wurde die letztere 
Stadt bezwungen, und Karlmanns Wittwe und Söhne 
verschwinden, nachdem sie dem Sieger als Beute zuge¬ 
fallen, für immer in einem Kloster. Adclchis war 
schon vorher über den Apennin nach Pisa, von da 
nach Kvnstantinopel entflohen, wo ihn der Kaiser 
durch die leere Würde eines Patricias zu trösten suchte. 
Während der Belagerung von Pavia feierte Karl das 
Osterfest in Nom, schloß mit H a d r i a n einen festen Freund-
	        
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