Full text: Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen

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des Philopömen. Auch in diese neue Fehde mischten sich die Rö¬ 
mer nicht, es war ihnen genug, daß die Griechen sich selbst auf- 
rieben; auch mogten sie es für rathsamer finden, jetzt noch deS 
mächtigen achäischen Bundes zu schonen, da sie sich gerade zu 
einem neuen Kriege gegen Macedonien rüsteten. 
§♦ 6T Perseus Krieg mit den Römern; 
Schlacht bei Pydna; Untergang 
Macedoniens. 
Seit dem verhängnißvollen Tage bei Kynoskcphalä hatte 
Philipp III. unablässig dahin gestrebt, die gesunkene Macht Ma- 
cedoniens wieder zu heben. Während des Krieges der Römer 
in Syrien gelang es ihm auch, mehre Städte in Thessalien und 
Thraeien zu erobern. Unter diesen waren auch einige, auf welche 
Eumenes, der König von Pergamus, Ansprüche machte. Dieser 
war ein treuer Freund und Bundesgenosse der Römer und diente 
ihnen gleichsam als Wächter gegen Macedonien. Sofort erhob 
er bittere Klagen zu Rom über die Herrschsucht Philipp's und 
dessen kriegerische Plane; zugleich wiegelte er alle umliegende 
Staaten auf, Beschwerden gegen ihn zu führen. Sobald die 
Römer den Krieg mit Syrien beendigt hatten, forderten sie den 
Philipp auf, die Eroberungen herauszugeben und sich gegen die 
angebrachten Beschwerden zu verantworten. Der König ge- 
horchte; aber der Ausruf: „es sei noch nicht aller Tage Abend!" 
den er in seiner Erbitterung ausstieß, zeigte deutlich sein Vor- 
haben, den Krieg zur rechten Stunde wieder aufzunehmen. Sein 
Sohn, der junge liebenswürdige Demetrius, vertheidigte den 
Vater vor dem Senate und erlangte nur mit Mühe Verzeihung. 
„Nur aus Achtung für den Sohn — erklärte der Senat — sei 
er bereit, dem strafwürdigen Vater zu vergeben." Und um den 
Samen der Zwietracht in die königliche Familie selbst auszu- 
streuen und diese sicher zu verderben, gab man dem jungen Prin- 
zen zu verstehen, ihm, und nicht seinem älteren Bruder Per- 
seus habe man die Krone Macedoniens zugedacht. Seitdem 
faßte Perseus einen tödtlichen Haß gegen seinen Bruder und 
suchte auf alle Weise den Nebenbuhler aus dem Wege zu räu- 
men. Er verdächtigte ihn beim Vater als einen gefährlichen
	        
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