Full text: Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen

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cheS Schicksal traf im folgenden Jahre den Consul Hostilius 
ebenfalls in Thessalien; und auch das dritte Jahr des Krieges 
führte noch keine Entscheidung berbei. Erst im Jahre 168 v. 
Chr.. als der Consul Ämilius Paulus den Oberbefehl führte, 
kam Perseus in's Gedränge, und die blutige Schlacht bei 
Pydna (jetzt Kitros) entschied über sein und Makedoniens 
Schicksal. Perseus wurde gänzlich geschlagen und floh voll Ent¬ 
setzen nach Pella, von da weiter nach Amphipolis und endlich 
nach der Insel Samothraee. Ein Versuch, auch hier zu ent¬ 
kommen, mißlang. Von allen Günstlingen verlassen und vom 
Hunger gequält, ergab er sich verzweiflungsvoll der Gnade des 
Siegers. Der Unglückliche ward mit Weib und Kind gefesselt 
nach Rom abgeführt und mußte hier, dem gaffenden Pöbel zum 
Schauspiele, den Triumphwagen seines Siegers schmücken. Dann 
brachte man ihn nach Alba. Hier wurde er schmachvoll, wie 
ein gemeiner Sklave, im harten Gefängnisse gehalten, bis end¬ 
lich der Tod ihn von seinen Leiden befreiete. Das früher so 
verherrlichte Makedonien empfing jetzt das Gesetz des Siegers. 
Es wurde in vier von einander unabhängige Landschaften ge- 
theilt, deren Einwohner nicht mit einander verkehren durften. 
Jede derselben ward von einem Senate unter römischer Ober- 
aufsicht regiert. Diesen Schatten von Freiheit behielt es bis 
zum Jahre 148 v- Chr., in welchem es von dem Konsul Me- 
tellus förmlich in eine römische Provinz verwandelt wurde. 
Ein ungleich härteres Schicksal traf das mit Makedonien 
verbündete Evirus. Alle Einwovner, welche sich nicht durch die 
Flucht hatten retten können, wurden gefangen genommen und 
als Sklaven verkauft; ihre Städte erst rein ausgeplündert, dann 
zerstört. Das blühende Epirus war eine schaurige Einöde, voll 
rauchender Trümmer, als die ubermüthigen Sieger es verließen. 
§♦ 63 Krieg der Römer mit dem achäi- 
schen Bunde. Zerstörung Korinths. 
Untergang Griechenlands. 
Der Tag bei Pydna trübte auch der Griechen letzte Hoff- 
nung. Voll banger Besorgniß eilten aus allen Theilen des Lan¬ 
des Abgeordnete dem Sieger entgegen, um ihm die Glückwünsche
	        
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