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bürger sich leicht in seine Einrichtungen fügten. Auf solche 
Weise betrachtet, verlieren auch seine Gesetze selbst viel von ih- 
rem wundersamen und unwahrscheinlichen Charakter. Daß übri¬ 
gens dem Lykurg bei seinen Einrichtungen in Sparta die Ver- 
fassung des Minos auf Kreta, welche schon von Homer als eine 
von der Gottheit ausgegangene bezeichnet wird, als Muster vor- 
geschwebt habe, unterliegt wohl keinem Zweifel. In der Ver- 
fassung des Lykurg selbst aber muß uns Manches dunkel Met- 
ben, da seine Gesetze noch nicht schriftlich aufgezeichnet, sondern 
in kurzen, durch die Aussprüche des delphischen Gottes geweihten 
Formeln Cerj.TPa'0 dem Gedächtnisse und dem Herzen anver- 
traut wurden. 
§. 1 5. Die lykurgische Verfassung 
8 8 8. vor Chr. 
Staatsverfassung. — In der eigentlichen Form der 
Verfassung des Staates ward wenig verändert. Zwei Kö- 
nige aus dem bisher herrschenden Geschlechte blieben Führer 
im Kriege und erste Staatsbeamte im Frieden. Im Kriege war 
die Macht dieser Könige fast unumschränkt, im Frieden dagegen 
unerheblich. Die oberste Verwaltungsbehörde war die Geru- 
sia, oder der Rath der Alten [ytQovrtg, wie der römische Se- 
natus von senes.) Er bestand aus den beiden Königen, die 
den Vorsitz führten und aus acht und zwanzig Mitgliedern, die 
mindestens sechzig Jahre alt und die tugendhaftesten der Bür- 
gerschaft sein mußten. Sie wurden vom Volke auf Lebenszeit 
gewählt. Die Art und Weise des Wählens war seltsam. Die 
Wahlkandidaten zeigten nach einander sich der Versammlung, 
während in einem anstoßenden Gemache gewisse Richter sich be- 
fanden, die den Zuruf des Volkes hören konnten, ohne daß 
rhnen der Wahlkandidat selbst zu Gesichte kam. Denjenigen, von 
welchem sie glaubten, daß ihm der lauteste Volkszuruf zu Theil 
geworden war, traf die Wahl. Die ursprüngliche Obliegen- 
heit der Gerusia bestand darin, daß sie allgemeine Staatssachen 
zur Mittheilung an die Volksversammlung vorbereitete und die 
Staatsverwaltung im Ganzen leitete; jedes Mitglied hatte bei