Full text: Geschichte des Altertums (Abt. 1)

Kriege mit Veji und den Galliern. 
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Heerungszüge und Menschenverluste so, daß sie sich zuletzt zur Unter¬ 
werfung genötigt sahen. Das große, sehr feste und reiche Veji beugte 
sich jedoch nicht; da blieben die Römer auch den Winter über vor Veji, 
indem sie sich Erdhütten bauten. Weil aber die weniger Bemittelten den 
Winterfeldzug nicht hätten mitmachen können, so wurde diesen zum ersten- 
male Sold aus der Staatskasse gegeben. Nach zehnjähriger Belagerung 
fiel Veji; M. Fnrins Camillus, der größte Kriegsheld der alten 
Republik, ließ nämlich einen unterirdischen Gang unter den Mauern 
durch in die Stadt graben, und während das Heer von außen einen 
Hauptsturm unternahm, dessen Abwehr alle Vejenter beschäftigte, ent¬ 
stiegen andere Feinde mitten in der Stadt dem Boden. Die wasfen- 
fähigen Einwohner fielen durch das Schwert, die wehrlosen wurden für 
den römischen Staatsschatz verkauft, die andere Beute dem Heere über- 
lassen, die Gemarkung zum größeren Teile in Stücken zu sieben Jucharteu 
unter die Plebejer verteilt. 
Horn von den Galliern verbrannt. 
(390 v. Ghr.) 
§ 12. Bald nach diesem Kriege erneuerten sich die Streitigkeiten 
der Patricier und Plebejer heftiger als jemals; sie wurden jedoch durch 
den Einfall der fenonischen Gallier unterbrochen, der Rom an den Rand 
des Untergangs brachte. Die Gallier waren ein außerordentlich zahl¬ 
reiches, in viele Stämme geteiltes Volk, dessen Hauptsitz das heutige 
Frankreich war, daher dieses vorzugsweise Gallia genannt wurde. Um 
600 v. Chr., zur Zeit des Königs Tarqninius Priscus, waren zahl- 
lose gallische Scharen in Oberitalien eingebrochen, hatten das Land er¬ 
obert und sich dort niedergelassen. Sie waren unruhige kriegerische Bar- 
baren, die nichts Schöneres kannten als Kampf, Plünderung und 
Schmaus. In der Schlacht stürzten sie sich mit furchtbarem Geschrei 
wütend auf den Feind; wenn dieser jedoch die ersten gewaltigen Stöße 
standhaft aushielt. so war die Kraft der Gallier gebrochen und sie 
flohen daun ebenso übereilt, wie sie angestürmt waren. 
Zur Zeit des Krieges der Römer gegen Veji war ein starker Stamm, 
der der Senonen, unter Anführung des Brennus in Etrurien eingefallen 
und belagerte nach verschiedenen Streiszügen die Stadt Clusium. Die 
hartbedrängten Bewohner baten die Römer um Hilfe (391); diese schickten 
zunächst eine Gesandtschaft, welche die Gallier aufforderte, die römischen 
Bundesgenossen in Ruhe zu lasiert. Brennus gab eine stolze Antwort, 
und als die Gesandten im Zorn über eine solche Behandlung mit Ver- 
letzung des Völkerrechtes an einem Ausfalle gegen die Gallier teilnahmen,
	        
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