107. Kaiser Heinrich und die Hunnen.
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ansetten vmme den tyns, so worden -
syne rede mit dem keyser eynich, so wol- |
den bat weren. Do kam de keyser onde
sande dem konigh to Vngheren eynen
Hunt onde leyt dem de oren vnde steri
afsneiden vnde dat hare afscheren, vnde
bot öme darto: molde he eygen lude
hebben, dat he dar eygen lude van ma-
kede, wolde he mere tynses hebben, den
scholde he komen vnde Halen vnde Min¬
nen mit dem swerde.
Do dat de Vngeren Horden, dat
öne de keyser eynen Hunt sande to
schauernake, se worden alle so grymmich
vnde worden rede mit kraft vnd macht,
de se konden to samende krigen, alfe
Wenden, Denen vnd Behem. De schrift
holt vt, dat örer was hundert düsend
reyseners, vnde toghen mit gemalt dorch
Beyeren und Franken, vnde kemen in
dat laut to Doringh vnde beleyden
Jecheborch met veftich dusent, vnde mit
den anderen veftich dusent toghen se in
Sassen. De keyser samede ok syn Volk
by twelf dusent. De schrift holt vt,
dat van den twelf dusent acht asteten
dorch forchten des velen volles, dat de
keyser nicht mer enhadde man veer
dusent man wol gewapent. De Vngeren
de leghen ok in ungeste vnd leghen vppe
der stidde an der Myssaw, vnde dar nu
Scheyningh licht. Mente de keyser de
trostede syn voll wol vnde meynde den
stryd to wynnen. De Heren vnde for¬
sten de spreken: her keyser, dat wyll
iuck nicht bescheeyn. De keyser sprack:
dat schall scheyn, well got. Also wart
dar eyn kleyn stabt gebuwet na dem
stryde vnde wart geheten Scheyningh,
so vant ick in itliken kroneken.
De keyser truwede godde vnde trostede
syn voll vnde febe: lenen lüde, we
willen manliken vechten vor vnse laut,
wente io is godde in der fase, wente se
syn Heyden vnde wy syn cristen, got
well vns wol helpen. De Sassen weren
fro, de he nach by sic hadde, eyn deyls
weren se bedrouet. So trostede se got.
In der nacht was eyn grot reghen vnde
des morgens eyn grot nefel. De Sassen
weren gerauwet des nachtes in dem
schüre, dar de Vngeren nat weren. So
solle. Da wurden die Räthe mit dem
Kaiser einig, daß sie dem wehren woll¬
ten. Und der Kaiser sandte dem König
von Ungarn einen Hund, dem er hatte
Ohren und Schwanz abschneiden und
das Haar scheeren lassen, und entbot
ihm dazu: wenn er Eigenleute haben
wolle, so möge er sich daraus welche
machen, und wolle er mehr Zins haben,
so solle er kommen und ihn holen und
mit dem Schwerte gewinnen.
Als die Ungarn hörten, daß der
Kaiser ihnen zum Spott einen Hund
gesandt, wurden sie alle grimmig, und
machten sich bereit mit aller Kraft und
Macht, die sie zusammen kriegen konn-
i ten, von Wenden, Dänen und Böhmen.
Man findet geschrieben, daß ihrer hun¬
dert tausend Reisige waren. Sie zogen
mit Gewalt durch Bayern und Franken
und kamen in das Land Thüringen,
und belegten Jecheburg mit fünfzigtau¬
send Mann, die andern fünfzigtausend
zogen nach Sachsen. Da sammelte auch
der Kaiser sein Volk, etwa zwölftausend
Mann. Man findet geschrieben, daß
von diesen noch achttausend abfielen durch
Furcht vor dem vielen Volk der Ungarn,
so daß der Kaiser nicht mehr als vier¬
tausend wohl Gewaffnete hatte. Die
Ungarn waren auch in Angst; sie la¬
gerten an der Myssau, auf der Stätte,
da jetzt Scheining liegt. Denn der Kaiser
tröstete sein Volk, und hatte das Ver¬
trauen, den Streit zu gewinnen; die
Herren und Fürsten aber sprachen: Herr
Kaiser, das wird Euch nicht erscheinen.
Da antwortete der Kaiser: Es wird
scheinen, so Gott will. Also ward die
kleine Stadt, die daselbst nach dem Streite
gebauet ward, Scheining geheißen, wie
ich in etlichen Chroniken finde.
Der Kaiser vertrauete Gott und trö¬
stete sein Volk und sagte: Liebe Leute,
wir wollen männlich fechten für unser
Land, denn Gott ist bei unserer Sache,
weil sie Heiden und wir Christen sind;
Gott wird uns wohl helfen. Da waren
die Sachsen, die er nahe bei sich hatte,
fröhlich, der andere Theil war noch
betrübt. Da tröstete sie Gott. In der
Nacht war ein großer Regen und am
Morgen ein dicker Nebel, die Sachsen
hatten Nachts in den Scheuern geruhet,