Contents: H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie

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§ 79. Die Halbinsel Kleinasien. 
Die Armenier, noch im Mittelalter wegen ihrer Tapferkeit berühmt, sind jetzt 
fleißige Ackerbauer und halten an ihrer Sprache und ihrem Christenglauben 
zähe fest. Im Süden Armeniens, in Kurdistan, dem alten Assyrien, wohnen die 
Kurden, ein den Armeniern höchst feindselig gesinntes räuberisches Kriegervolk, 
welches die Armenier hart bedrängt. Diese wandern daher vielfach aus und sind 
als Pfiffige, uicht immer ehrliche Handelsleute über den ganzen Orient verbreitet. 
Armenien ist an drei Staatsgebiete verteilt, die sich am Ararat berühren. 
Der Teil um deu Urmia-See ist persisch. Hier liegt die belebte Handels- 
ftadt Tübris (200000 Einw.), aus Lehmhäusern bestehend, welche von engen, 
schmutzigen Straßen durchschnitten werden. Eine alte Karawanenstraße führt 
nach Teheran. Der Teil Armeniens um den Wan-See und die beiden Quellarme 
des Euphrat mit der 2000 m hoch gelegenen Stadt Erserum (120000 Einw.) 
ist türkisch. In dem russischen Armenien, welches mit zu Kaukasien gerechnet 
wird, liegen die Festungen Kars und Eriwan. 
2. Kaukasien. Der Kaukasus ist ein steiles, schwer überschreitbares Ge- 
birge von längerer Erstrecknng als die Alpen, das nur im Osten von einem 
Schienenweg umgangen wird. Wie die Pyrenäen streckt er sich von Meer zu 
Meer und trägt wie jene in der Mitte die höchsten Gipfel, den Elbrns 
(5600 m) und Kasbek. Wenig östlich überschreitet der einzige Paß die Gebirgs- 
maner uud verbindet Tislis mit Wladikawkas. Auf beiden Seiten begleiten 
die Flußläufe das Gebirge, im Norden der Terek und Knban, im Süden die 
Knra. Infolge der Unzugänglichkeit seiner Täler ist der Kaukasus eine Znfluchts- 
statte zahlreicher Volksstämme geworden, die vor ihren Bedrückern hierher 
flüchteten. Unter seinen Bewohnern ist der Volksstamm der Tfcherkeffen wegen 
feiner Körperfchönheit am bekanntesten. 
Das südliche Vorland des Kaukasus, Trauskaukasien, empfängt vom 
Schwarzen Meer reiche Niederschläge, so daß Ackerbau uud Viehzucht lohnen. 
Hier ist die Heimat des Weins nnd des Fasans. Die Gegend von Baku ist 
reich an Petroleninqnellen, deren Ausbeutung die Stadt schnell zu Größe 
(200000 Einw.) und Bedeutung gebracht haben. Das Petroleum wird in einer 
1000 km langen Röhrenleitung nach Batum am Schwarzen Meer gepumpt, vou 
wo es in Dampfern verschickt wird. Auch eiue Bahn verbindet beide Städte. 
An dieser liegt an der reißenden Knra in malerischer Lage die Hauptstadt Kau- 
kasieus, Tiflis (200 000 Einw.), ein Handelsplatz regsten, vielsprachigen Verkehrs. 
Über Wladikawkas steht Baku mit deu europäischen Bahnen in Verbindung. 
§79. 
Tie Halbinsel Kleinasicn. 
Vom Westarmenischen Hochland zieht sich eine Reihe von Gebirgskämmen 
nach Südwesten, die man den Antitaurus nennt. An denselben schließt sich
	        
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