— 85 —
durch Papst Leo I. vor Rom zur Umkehr betrogen.*) Nach Attilas
Tode zerfällt das Hunnenreich.
476 löst sich endlich das weströmische Reich auf, das seit
hundert Jahren von den Angriffen germanischer Völker erschüttert,
fast alle seine Provinzen eingebüßt hatte. Odovakar, Anführer
germanischer Heerhaufen, die in römischem Solde standen, setzte den
letzten Kaiser Romnlus Augustülus ab und machte sich zum Herrscher
von Italien.
Doch Theoderich der Große, König der (christlichen) Ost¬
goten, brach, vom oströmischen Hose aufgereizt, in Italien ein,
besiegte den Odovakar und tötete ihn 493. Gründung des
mächtigen Ostgotenreichs mit der Hauptstadt Ravenna (Dietrich
von Bern).
Nach Theoderichs Tode zerfiel das Reich und erlag 555 nach
einem zwanzigjährigen Kampfe den Angriffen Ostroms, das noch
einmal unter Kaiser Justinian eine glänzende Blüte erlebte
(Sophienkirche in Konstantinopel). (Schon früher hatte Justiuians
Feldherr Belifar das Vandalenreich in Afrika zerstört.)
Italien blieb oströmische Provinz, bis 568 die (christlichen)
Langobarden (ursprünglich an der Unterelbe) unter König Alboin
einfielen und fast die ganze Halbinsel eroberten (besonders der
Süden blieb griechisch). Das Langobardenreich mit der Hauptstadt
Pavia. (Achte darauf, wann es im weiteren Verlauf der Geschichte
untergegangen ist.) Alboin wurde durch seine Gemahlin Rosa-
munde ermordet (weswegen?).
2. Das Frankenreich und der Islam.
Unterdessen hatten die Franken ihren zukunftsreichen Staat §. 92.
gegründet. Dieselben waren geteilt in Uferfranken (an welchem
Ufer?) und falische Franken (Mala).
Ein Heerkönig der letzteren, Chlodwig, der Merowinger,
vernichtete 486 den letzten Rest der römischen Herrschaft, der sich
noch in Gallien erhalten hatte; 496 besiegte er die Alemannen
(sein Gelübde!) und nahm in Rheims das katholische Christentum
an; seine Gemahlin war die katholische Chlothilde, eine burgundische
Fürstentochter. Welche Bedeutung hatte gerade sein Übertritt zum
*) Raffaels Wandgemälde in der Stanza d'Eliodoro im Vatikan.