Vorwort.
Indem ich diesen Teil eines historischen Lehrbuchs für höhere
Schulen herausgebe, möchte ich mit einigen Worten die Ziele be-
zeichnen, die mir dabei vorschwebten. Ich wählte die Form der Er-
zählung, zwar in der gedrängten und knappen Ausdrucksweise, wie
sie die Zwecke eines Lehrbuchs bedingen, indessen in solcher Ausführ-
lichkeit, daß alle Einzeltatsachen, die mir wesentlich erschienen, mitge-
teilt würden und zugleich der innere Zusammenhang der Ereignisse
zum Ausdruck käme. Dabei kam es mir besonders darauf an, ohne
schematisch zu werden, den Stoff übersichtlich zu ordnen; diesem Zwecke
sollen die an die Spitze der Paragraphen gestellten Stichworte, die
Randnoten, die angehängte Tabelle dienen, sowie die Übersichten ge-
wisser Zweige der staatlichen und kulturellen Entwicklung, die ich dem
letzten Bändchen anzufügen denke; sie sollen es dem Schüler erleichtern,
das geschichtliche Werden nach bestimmten Gesichtspunkten zu über-
blicken. Im übrigen habe ich mich bemüht, einfach und sachlich zu
schreiben, das Abstrakte durch Mitteilung konkreter Tatsachen zu ver¬
anschaulichen, ohne doch dem Schüler schwerere Gedankengänge zu er-
sparen: denn daran liegt allerdings alles, daß der Zögling der oberen
Klassen lerne die Tatsachen in ihrer inneren Verknüpfung zu sehen
und die tieferen Gründe des Geschehens zu begreifen; daß er sich ge-
wohne ebenso von den Elementen, aus denen wichtige Tatsachenreihen
herauswachsen, wie von ihren Ergebnissen sich ein Bild zu machen; daß
er endlich mit den wesentlichsten Formen, in denen sich die geschichtliche
Entwicklung vollzieht, bekannt werde. Dabei leitet mich die Über¬
zeugung, daß den Kern des Geschichtsunterrichts die politische Geschichte
zu bilden habe; daß aber die innere Geschichte der Staaten dieselbe
Wertschätzung verdiene wie die äußere, und daß diejenigen, anderen
Zweigen der geschichtlichen Gesamtentwicklung angehörenden Tat-
fachen, die von wesentlichem Einfluß auf die politische Geschichte ge-
Wesen sind, und deren Kenntnis zu ihrem besseren Verständnis not-
wendig ist, dem Schüler nicht vorenthalten werden dürfen. Indem