Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Veranlassung und Beginn des ersten Mithridatischen Krieges. 361 
eine Konsul, Rutilius, ward geschlagen, und nur Marius verhinderte, daß die 
Niederlage verderblich wurde; auch der andere Konsul, L. Julius Cäsar, focht 
ohne Glück; das Heer des Cäpio ward mit ihm zusammengehauen, zuletzt 
auch der vorher siegreiche Cn. Pompejus Strabo geschlagen. Als auch die 
Umbrer und Etrusker wankten, verlieh der Senat durch das Gesetz des Konsuls 
L. Jul. Cäsar (lex lulia) den treugebliebenen Bundesgenossen, besonders den 
Latinern. das Bürgerrecht (90) und band sie dadurch an Rom. Der Krieg 
dauerte unter großem Blutvergießen fort (er soll Italien 300 000 Waffen- 
fähige gekostet haben), entschied sich jedoch mehr und mehr zu Gunsten der 
Römer, weil diese in Sulla einen tüchtigen Feldherrn erhalten hatten. Die 
lex Plautia Papiria verlieh allen den Bundesgenossen das Bürgerrecht, die 
sich innerhalb zweier Monate bei einem Beamten melden würden (89). Doch 
erfolgte die Aufnahme der Neubürger nicht in alle 35 Tribus, sondern 
nur in 8. 
Die Samniter und Lucaner streckten auch jetzt nicht die Waffen. Aber 
ihre Kämpfe wurden durch einen andern verschlungen: der König Mithri- 
dates von Pontus griff die Römer in Asien und Griechenland an und 
stürzte dadurch die römischen Parteien in einen Bürgerkrieg. 
V. Äer erste Bürgerkrieg (88—82) und der erste Mithridatische krieg 
(88—84). 
1. Veranlassung und Weginn des Mithridatischen Krieges. 
Auf der Attaliden-Erbschaft ruhte der Fluch unrechten Erwerbes. Gegen 
die vorgebliche Verfügung des letzten Attalos widersetzte sich ein Sohn des- 
selben, ward aber mit Gewalt unterdrückt; die neu eingerichtete Provinz Asien 
fühlte bald den ganzen Druck römischen Regiments, römischer Steuererheber 
und Blutsauger, römischer Soldatenroheit, so daß der römische Name hier 
wie in Griechenland allgemein verhaßt war. Es bedurfte nur eines Funkens, 
um den angesammelten Groll zu gewaltigem Brande emporlodern zu lassen. 
Mithridates VI., König von Pontus, mit dem Beinamen Eupator (120 
bis 63), entfachte denselben. 
Ein Mann von ungewöhnlicher Geisteskraft, der Bildung nach Halb- 
grieche, nach Sinnesart und Sitten ein ganzer Barbar, der, als Knabe von 
seinen Verwandten verfolgt, Verschlagenheit, Tücke, Willen gelernt, seinen 
Körper gestählt, selbst gegen Gift gefeit hatte, war er, als grausamer Despot 
gefürchtet, auch der Schrecken seiner Nachbarn geworden. Denn er dehnte 
sein Reich nach allen Seiten aus über Kolchis bis zur Nordküste des Schwarzen 
Meeres (bosporanisches Reich), nach Westen über Kleinarmenien, Paphla- 
gonien, Kappadokien. Schon im Jahre 92 trat ihm hier der damalige Pro-
	        
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