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schwarzen Kauch aufsteigen über den Häusern und rote Funken dazwischen!
Jetzt bleib' ich nicht länger hier stehen, jetzt lauf' ich auch mit! Nein,
Mutter, sei nicht bange; es ist ja Tag, und ich geh' nicht ins dickste Ge—
dränge, ich verspreche es dir. Ilse Frapan.
141. Die Straßenbahn.
1. Es rasselt und klingelt; dort um die Ecke kommt etwas Großes,
Gelbes, ein langer Wagen ohne Pferde! Das ist die elektrische Bahn. Ihre
Schienen laufen die Straße entlang; oft sehe ich große, blaue Funken oben
aus den Drähten springen. Die Funken sehen aus wie kleine Blitze; schnell
kommen und verschwinden sie. Ist es nicht lustig, so ohne Pferde durch
die Straßen gefahren zu werden? Ilse Frapan. (Gekürzt.)
142. Wie man mit dem Leitungswasser umgehen soll.
Wenn man das Wasser auch nicht schoppenweise zu kaufen braucht
und nicht mit so und soviel Mark zu bezahlen hat, so soll man es doch
nicht unnütz weglaufen lassen und verschwenden. Wer die Leitung zweck⸗
los laufen läßt, stiehlt dem Hauswirt das Geld aus der Tasche. Damit
man aber auch nicht absichtslos das Leitungswasser verschwendet, muß
man lernen, mit der Leitung vorsichtig umzugehen, besonders mit dem
Leitungshahn. Nach jedem Gebrauche muß man ihn sofort fest zuschrauben,
da sonst leicht das Zuschrauben vergessen wird, der Abguß, die Bade
wanne, das Waschgefäß sich füllt, überläuft, das Wasser die Zimmer über—
flutet und die Decken der tiefer gelegenen Stockwerke durchweicht. Kinder
mögen sich merken, daß der Leitungshahn kein Spielzeug für sie ist.
Ilse Frapan.
143. Sonntagmorgen.
l. Mutter kocht oben, Vater ist mit Fritz ausgegangen. Ich mub
klein Doris warten. Ich sitze mit ihr auf unserer Treppe Klein Doris
schläft auf meinem Schobe.
2. Die Strabe, in der wir wohnen, ist heute so still. Die Häuser
sind auch still. Die Läden sind alle geschlossen, und wenig Leute
gehen vorüber. Die Straße sieht so weib und rein aus heute, als wäre
sie zum Sonntag gescheuert worden. Der Vind, der heute nacht
im Schornstein geheult hat, hat ordentlich aufgetrocknet. Sogar die
Mauern der groben Kirche, da gerade vor mir, sehen heute nicht so
dunkel aus wie gewöhnlich.
3. Da! — bum — bum — bum — bum! Die Glocken gehen!
Sie drõhnen und schallen. Es klingt so tief und so stark. Ich höre es
gern. Sie rufen die Leute in die Kirche. Schade, daß ich nieht den
Turm sehen kann, und daß ich nicht sehen kann, vo die Glocken