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Griechische Geschichte.
von zwei Jünglingen aus persönlicher Rachsucht ermordet war,
wurde seine “Herrschaft gewaltthätig und grausam. Da erhoben
sich die Athener und vertrieben den Hippias (510). Er ging nach
Kleinasien zu den Persern.
5. Die Begründung der Demokratie durch Kleisthenes.
Nun wurde die Solonische Verfassung wiederhergestellt, in¬
sofern jedoch umgestaltet, als Kleisthenes verschiedene Einrich¬
tungen traf, durch welche die Macht der grofsen Adelsgeschlechter
gebrochen wurde. So wurde er der Begründer der Demokratie in
Athen.
Um die Wiederkehr einer Tyrannis zu verhüten, führte Klei¬
sthenes ein Verfahren ein, durch welches das Volk das Recht er¬
hielt, einen hervorragenden, ihm aber gefährlich scheinenden Mann
auf 10 Jahre aus dem Lande zu verbannen. Die Abstimmung ge¬
schah durch Thontäfelchen, auf welche der Name des mifsliebigen
Bürgers geschrieben wurde; darum heifst dieses Verfahren Ostra-
kismos (griech. östrakon = irdene Scherbe); wir pflegen, wiewohl
ungenau, zu sagen „Scherbengericht“.
Ergebnis und Ausblick. So hatten die griechischen Stämme,
nachdem sie nach der Wanderung zu festen Wohnsitzen gelangt
waren, eine Reihe von Staaten gegründet, die selbständig
neben einander standen, oft aber infolge von Zwist und Eifer¬
sucht in Kampf gerieten. Die bedeutendsten waren das dorische,
aristokratische Sparta und das ionische, demokratische
Athen. Als Herr über fast den ganzen Peloponnes hatte Sparta
die Führerschaft (Hegemonie) von ganz Griechenland er¬
worben, wenn es zu einem gemeinsamen Handeln des griechi¬
schen Volkes kam.
Ein solches wurde nötig, als die Perser (Barbaren nannten
sie die Griechen, wie sie überhaupt allen Nichtgriechen diesen
Namen gaben) die Freiheit und Unabhängigkeit Griechenlands be¬
drohten. Der Untergang seiner Selbständigkeit schien un¬
abwendbar: das persische Reich war etwa lOmal so grofs wie
das heutige Deutsche Reich und gegen 90mal so grofs wie Grie¬
chenland. Nur dann war vielleicht auf Rettung zu hoffen, wenn