Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

48 
Römische Geschichte. 
Als sein Sohn Sextus eine Frevelthat gegen die edle Lucretia, 
die Gattin des Tarquinius Collatinus, beging, entstand eine 
Empörung, an deren Spitze Collatinus und Lucius Junius Bru¬ 
tus traten. Der König und sein ganzes Haus wurden vertrieben 
(510) (vergl. § 20). 
63. 2. Thatsächliche Ereignisse und Zustände in der Königszeit. 
Ist auch dies alles, was die Römer erzählt haben, Sage, so 
läfst sich doch vieles von den ältesten Zuständen Roms mit Sicher¬ 
heit feststellen. 
a) Stände. Die Bevölkerung Roms, aus Grundbesitzern 
bestehend, zerfiel in 3 Stände: 
1. die Patrizier, persönlich frei und im Alleinbesitz aller 
staatlichen Rechte und Ämter, also als ein Adel anzusehen; sie 
waren zugleich die gröfseren Grundbesitzer; 
2. die Plebejer, persönlich freie Männer, aber ohne staat¬ 
liche Rechte; sie bildeten den Stand der kleineren Bauern; 
3. die Klienten d. h. Hörige, von den Patriziern abhängige 
Tagelöhner. 
b) Staatsverfassung. An der Spitze des Staats stand ein vom 
Volke gewählter König. Ihm zur Seite standen zwei Versamm¬ 
lungen, deren Rat er einholte, wenn er wollte: 
1. der Rat der Alten (Senat), zu dem nur die Patrizier 
Zutritt hatten; 
2. die aus allen freien Bürgern bestehende Volksversamm¬ 
lung (die Comitien). 
Eine Neuordnung des Heeres nahm ein König, wie es 
heilst Servius Tullius, vor. Zu diesem Zwecke teilte er das 
gesamte Volk, Patrizier wie Plebejer, nach dem Grundbesitz 
in 5 Klassen, deren Ausrüstung sich nach ihrem Vermögen richtete. 
Jede Klasse zerfiel in eine Anzahl Centurien d. h. Abteilungen 
von 100 Mann. Die Centurien traten auch im Frieden unbewaffnet 
zu einer Volksversammlung zusammen; diese nannte man Cen- 
turiatcomitien (comitia centuriata). 
Derselbe König teilte das Volk auch nach dem Wohnsitz 
in Tribus (Bezirke) ein; es gab 4 städtische und eine gröfsere 
Anzahl ländlicher.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.