§ 66-
50 Römische Geschichte.
die Römer hinter ihm abgebrochen hatten, und sich dann schwim¬
mend zu den Seinen rettete; von Mucius Scavola (d. h. Link¬
hand), der ins Etruskerlager ging, um den König zu töten, statt
seiner aber einen Schreiber ermordete und zum Zeichen seiner
Todesverachtung die rechte Hand im Feuer verkohlen liefs; endlich
von der Jungfrau Clölia, einer der Geiseln, die aus der Ge¬
fangenschaft entfloh, vom Senat aber zurückgeschickt und von
Porsenna freigelassen wurde.
2. In den Latinerkrieg gehört die Sage von der Schlacht
am See Re gill us, in der die Römer gesiegt hätten. Sicher ist,
dafs nach dem Kriege Rom mit den Latinern ein Bündnis schlofs.
3. In die Yejenterkriege gehört die Sage von den Fabiern,
deren ganzes Geschlecht, 306 Männer, im Kampfe am Bache Cre-
mera den Tod fand; nur ein Knabe sei am Leben geblieben.
4. In die Yolskerkriege gehört die Sage von Marcius
Coriolanus, dem stolzen Patricier, der wegen seines hochfah¬
renden Wesens vom Yolke verbannt zu den Yolskern ging und
sie gegen seine Yaterstadt führte. Weder dem Senate noch den
Priestern gelang es, ihn zum Abzüge zu bewegen; erst seine Mutter
Yeturia und seine Gattin Yolumnia, an der Spitze eines Zuges
römischer Frauen, bestimmten ihn zum Rückzuge, worauf er von
den erbitterten Yolskern erschlagen wurde.
5. In die Äquerkriege gehört die Sage von Cincinnatus,
dem einfachen, genügsamen und selbstlosen Helden, der vom
Pfluge geholt wurde, um Diktator zu werden, und, nachdem er
das Yaterland gerettet hatte, wieder an seinen Pflug zurückkehrte.
4. Der Ständekampf.
Diese schweren und verlustreichen Kriege waren für Rom um
so gefahrvoller, als zu gleicher Zeit der Staat auch von inneren
Kämpfen erschüttert wurde. Gleich nach der Begründung der
Republik begann ein Kampf der Plebejer gegen die Patricier, der
zwei Jahrhunderte dauerte und erst im Jahre 300 beendet wurde.
a) Die Herrschaft des patricischen Adels war sehr drückend;
die Plebejer waren in dreifacher Beziehung von ihm abhangig
(vergl. § 17b):