78 Römische Geschichte.
nichten, stellte im Jahre 67 der Tribun Gabinius den Antrag,
einem Manne — gemeint war Pompejus — ihre Bekämpfung
mit ganz aufserordentliehen Mitteln und Befugnissen zu über¬
tragen. Das Yolk ging trotz des Widerspruchs des Senats über
den Antrag noch hinaus und stellte dem Pompejus ein Heer von
125000 Mann und eine Flotte von 500 Schiffen zur Verfügung.
Pompejus begann den Krieg an den Säulen des Hercules (der
Meerenge von Gibraltar), säuberte in 40 Tagen das Westbecken
des Mittelmeeres von den Seeräubern, darauf in 49 Tagen das Ost¬
becken und schlug sie zuletzt an der Küste von Cilicien. Hier
stand er noch, als er die Nachricht erhielt, ihm sei die Weiter¬
führung des Krieges gegen Mithridates übertragen.
§102. 3. Der dritte Mithridatische Krieg.
Nach dem Tode des Königs Nikomedes von Bithynien (im
nordwestl. Kleinasien), von dem die Römer zu Erben eingesetzt
waren, hatte nämlich Mithridates im Jahre 74 von neuem den
Krieg, den dritten Mithridatischen, begonnen (der zweite Mithri¬
datische Krieg ist bedeutungslos). Doch der Konsul Lucius Li-
einius Lucullus schlug ihn wiederholt und nötigte ihn bei
seinem Schwiegersöhne Tigränes von Armenien Hilfe zu suchen.
Als dieser die Auslieferung seines Schwiegervaters verweigerte, be¬
gann Lucullus auch gegen ihn den Krieg und drang siegreich in
Armenien vor. Da versagten ihm seine Soldaten, erbittert durch
die Strenge der Mannszucht, den Gehorsam und nötigten ihn zum
Rückzuge nach Mesopotamien. Dadurch wurde Mithridates er¬
mutigt zurückzukehren, schlug einen Unterfeldherrn des Lucullus
und eroberte sein Land wieder. Jetzt wurde Lucullus von der
Regierung abberufen, und 66 stellte der Tribun Manilius den
Antrag, dem Pompejus die Weiterführung des Krieges zu über¬
tragen. Der Senat bekämpfte ihn, für ihn trat jedoch das Volk
und der Ritterstand, auch der Redner Cicero ein, der damals
Prätor war, und der Antrag ging durch.
Pompejus schlug den Mithridates aus Pontus völlig heraus
und drang bei seiner Verfolgung bis zum Kaukasus vor. Da brach
gegen den König eine Empörung aus, infolge deren er sich in dem
heutigen Kertsch von einem Sklaven töten liefs.