Full text: Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart (Teil 4)

III. Friedrichs des Grofsen Staatsverwaltung. 
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Unterhaitang einer grofsen Zahl von Beamten nötig machte, wo¬ 
durch die Steuer ertrage erheblich vermindert wurden, so wurde 
es ganz besonders unbeliebt und erregte viel Unzufriedenheit da¬ 
durch, dafs Friedrich nur Franzosen zu Regiebeamten machte, 
die mit allerlei Plackereien das Yolk quälten (die „Kaffeeriecher“). 
e) Desto gröfsere Bewunderung erregte nicht nur in Preufsen, 
sondern in ganz Europa Friedrichs Justizreform, in welcher Cocceji, 
C arm er und Svarez des Königs Gehilfen waren. Seinen Grund¬ 
satz, dafs vor der Majestät des Gesetzes sich auch der König zu 
beugen habe, bekräftigte er auch durch die That vor dem Müller von 
Sanssouci. Zunächst schuf Friedrich einen tüchtigen, unbestech¬ 
lichen Richterstand und eine gute Prozefsordnung. Alsdann 
ging er an die Neuordnung des materiellen Rechts (d. h. der¬ 
jenigen Rechtsgrundsätze, an welche die Richter in ihren Ent¬ 
scheidungen gebunden sind; man unterscheidet hier Strafrecht 
und Civil- oder bürgerliches Recht). Doch wurde das „Allge¬ 
meine Landrecht“ erst 1794 veröffentlicht. 
f) In kirchlichen Angelegenheiten blieb Friedrich seinem 
Grundsatz der Gleichberechtigung aller Bekenntnisse (§ 3 Ende) 
stets treu, sogar bis zu dem Grade, dafs er die Jesuiten, die aus 
Portugal, Spanien, Neapel und Frankreich vertrieben wurden, in 
Preufsen aufnahm. Doch verlangte er von allen Konfessionen un¬ 
bedingten Gehorsam gegenüber den Staatsgesetzen. 
g) Für die Pflege der geistigen Interessen, der Wissenschaft 
und Kunst, die der König leidenschaftlich liebte, blieben nicht 
viele Mittel übrig. Doch brachte Friedrich die verachtete Wissen¬ 
schaft wieder zu Ehren, schärfte den Schulzwang wieder ein und 
förderte das Schulwesen. Auch baute er das Neue Palais in 
Potsdam, das Schlofs Sanssouci, das sein Lieblingsaufenthalt wurde, 
die Oper und den Dom in Berlin u. a.
	        
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