34
Achter Zeitraum. Yon 1789 bis 1858.
Goethes Hermann u. Dorothea, YI, Anfang). Ende 1792 schlag
General Dumouriez die Österreicher und eroberte ganz Belgien.
86. c) Fortgang der Zerstörung im Innern Frankreichs. Inzwischen
war in Paris der Pöbel zur völligen Herrschaft gelangt. Am
10. August 1792 stürmten die mit Piken bewaffneten Massen
die Tnilerien (so hiefs das Königsschlofs, weil es auf einer Stelle
erbaut war, wo früher eine Ziegelbrennerei, tuilerie, gestanden
hatte) und hausten daselbst mit Mord und Brand. Der König
flüchtete mit seiner Familie in den Sitzungssaal der Legislative.
Von der Versammlung wurde er seines Amtes enthoben (sus¬
pendiert) und alsdann mit den Seinigen in einen Turm des
Temple, eines früheren Ordenshauses des Templerordens, gebracht.
Eine neue Volksvertretung, der Nationalkonvent (la Convention
nationale), sollte über sein Schicksal entscheiden und eine neue
Verfassung schaffen.
Seit diesem Tage traten als die Führer des Pöbels Danton,
Robespierre und Marat hervor; der letztgenannte predigte in
seiner Zeitung „Ami du Peuple“ täglich die Ermordung der
„Reichen“ und „Aristokraten“. In dem neuen Ministerium wurde
Danton Justizminister. Seine und seiner Spiefsgesellen erste That
war die Verübung der Septembermorde: im September 1792
wurden die eidweigernden Priester (§ 34, 4) und „Verdächtigen“,
welche man eingekerkert hatte, an Zahl mindestens 2000, im Ge¬
fängnis planmäfsig abgeschlachtet. Der Zweck dieses Frevels war,
die Bevölkerung mit Rücksicht auf die Wahlen zum Konvent ein-
zuschiichtern.
5. Der Nationalkonvent und die Schreckensherrschaft (1792—1795).
37# a) Hinrichtung Ludwigs XVI. Am 21. September 1792 trat der
Nationalkonvent zusammen. An demselben Tage wurde Frankreich
zur Republik erklärt. Nun begann der Kampf der beiden Parteien,
der Gironde, welche in dieser Versammlung die gemäfsigte Partei
war, und der extremen „Bergpartei“ (la montagne, so genannt,
weil sie auf den höchsten Bänken des Saales safs), ein Kampf, der
mit dem völligen Siege der Radikalen endete.
Zunächst gerieten beide Parteien in Streit in der Frage über
das Schicksal des Königs. Die Girondisten wollten ihn zwar