4 Kapitel I. Die großen Entdeckungen.
§ 5. Hordamerika.
Nordamerika war schon um 1000 von Normannen gefunden worden,
die sogar Niederlassungen dort gegründet hatten. In ihren Liedern sind die
Namen von Winland*) und Markland ausbewahrt. Doch hatte man das
alles längst vergessen. Neu entdeckt ist es von dem Italiener Gabotto im
Dienst des englischen Königs Heinrich VIII. worden.
Aber Nordamerikas Küsten zeigten nur riesige Wälder und wilde Indianer-
horden, die nichts Lockendes boten, was die Gewinnsucht der Europäer reizen
konnte. So blieb der Erdteil unbeachtet. Den Engländern folgten gleich
die Portugiesen hierher, weil sie nach der päpstlichen Aufteilung Anspruch
auf diefe Gegenden zu haben glaubten.
Sie nannten alles entdeckte Land ihr Eigentum, Besitz aber ergriffen
sie in Wirklichkeit nicht davon.
Die ersten europäischen Ansiedler sind protestantische Franzosen gewesen.
Diese siud in Religionskämpfen mit Spanien untergegangen. Mehr Erfolg
haben die Franzosen im Norden gehabt, wo die Fischereigründe von
New-Fonndland sie festhielten. Vom Gebiet des großen St. Lorenzstromes
aus haben die Franzosen über Kanada ein großes Kolonialreich ausgebreitet.
§ 6. Die wirtschaftliche Entwickelung Süd- und Mord-Hmerihas.
Kolumbus hatte sich von der spanischen Regierung die Verwaltung aller
Länder, die er entdecken würde, erblich übertragen lassen. Aber als er sich
als nicht geeignet erwies, auch nur einen kleinen Teil gut zu regiereu, nahm
die Regierung selbst die Herrschaft an sich. Bald hatte sie ein weit ausge¬
dehntes Kolonialreich in Amerika. Um dem Mutterland Spanien rechten
Vorteil zuteil werden zu taffen, wurde ein Handelsinstitut gegründet, das den
Namen „Handelskammer" = casa de contratacion erhielt. Waren aus den
Kolonien dursten nur über Sevilla verhandelt werden. Ans Handelsverkehr
schien zunächst alles anzukommen. Bald erhielten die Kolonien auch eigene
Gerichtshöfe, die Königsrecht sprachen.
Gleichzeitig faßte die katholische Kirche Fuß. Aber auch sie wurde von
der Krone abhängig gemacht, so daß der Regierung keine Gefahr erwuchs.
§ 7. Die Behandlung der eingeborenen.
Die Indianer waren bis dahin frei gewesen, hatten eigene Staaten ge¬
habt unter Königen ober Häuptlingen. Sie waren teils hoch entwickelt in
der Kultur, teils noch Wilde.
Kolumbus hatte sie als Ware angesehen unb ein Schiff mit Eingeborenen
belaben nach Spanien geschickt, um sie bort als Sklaven zu verkaufen. Jsa-
bella hatte biesen Hanbel verboten. Sie erkannte bie Eingeborenen als ben
Spaniern ebenbürtige Untertanen an.
*) Weinland.