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Römische Geschichte.
Sulla landete in Griechenland und eroberte das tapfer ver¬
teidigte Athen: darauf schlug er die Heere des Mithridates bei
Chäron6a und Orchömenos in Böotien — die letztgenannte
Schlacht gewann er durch seine persönliche Tapferkeit — und
setzte nach Asien über. Da bequemte sich Mithridates zum
Frieden, in dem er alle Eroberungen herausgeben mußte.
§ 99. 5. Fortsetzung des Bürgerkrieges zwischen Sulla und den Marianern.
Nach seiner Rückkehr aus dem Orient besiegte Sulla in
mehreren Kämpfen die demokratischen Heere und bemächtigte
sich Roms. Eine große Gefahr entstand für die Hauptstadt, als
die noch immer aufständischen Samniten (§ 96b), die sich den
Marianern angeschlossen hatten, erschienen. Doch Sulla ver¬
nichtete sie in der mörderischen Schlacht am kollinischen
Tore; etwa 4000 Gefangene wurden im Zirkus niedergehauen.
Nun folgte eine grauenvolle Schreckensherrschaft Sullas, der sich
zum Diktator ernennen ließ. Tausende seiner Gegner tat er in
die Acht; die Mörder der auf den „Proskriptionslisten“ stehen¬
den Personen wurden reich belohnt, die Güter der Ermordeten
eingezogen und an Sullas Soldaten vergeben. Alsdann befestigte
und erweiterte er die Herrschaft des Adels, beschränkte die
Macht der Volkstribunen und schaltete wie ein König.
Darauf legte er die Diktatur nieder und ging auf sein Land¬
gut nach Campanien; hier ist er im Jahre 78 im Alter von
60 Jahren an einem Blutsturze gestorben. Es war die Frage,
ob die von ihm wiederhergestellte Senatsherrschaft sich würde
halten können.
III. Das Zeitalter des Fompejus.
g loo. 1. Das Emporkommen des Pompejus.
Gnäus Pompejus, der Sohn des Pompejus Strabo (§ 96b), war
seit früher Jugend mit dem Kriege vertraut. Als Sulla aus dem
Mithridatischen Kriege heimkehrte, hatte ihm Pompejus, 23 Jahre
alt, drei Legionen zugeführt und in seinem Dienste die Marianer
bekämpft. Zum Dank dafür hatte ihm der Diktator den Beinamen
Magnus gegeben und ihm seine Stieftochter vermählt.