III. Der innere Ausbau des Deutschen Reiches. 1U1
Rufsland, Österreich), an- dessen Stelle nach einer Entfremdung
mit Rufsland 'der mitteleuropäische Dreibund (Deutschland,
Österreich, Italien) trat. Diese Entfremdung war eingetreten, als
nach" einem siegreichen Kriege Rufslands gegen die Türkei auf
dem Berliner Kongrefs, der (1878) unter Bismarcks Yorsitz statt¬
fand, der Gewinn der Russen geringer ausfiel, als sie wünschten.
Seitdem begann eine Annäherung Rufslands an Frankreich, die
später zu einem festen Bündnisse führte.
Erheblich verstärkt wurde Deutschlands Wehrkraft auch durch
die Gründung und Yermehrung seiner Kriegsmarine.
3. Verwaltungsreformen in Preufsen.
Wie sehon 1808 die Städte die Selbstverwaltung ihrer An¬
gelegenheiten erhalten hatten (§ 64), wurde dieselbe in den 70 er
Jahren durah die „Kreisordnung“ und die „Provinzialordnung“
auch den Kreisen und Provinzen zu teil.
In den Kreisen geschieht die Verwaltung der eigenen An¬
gelegenheiten durch den Landrat (derselbe ist also Staatsbeamter
und zugleich Leiter der Kommunalangelegenheiten des Kreises)
und den gewählten Kreistag und Kreisausschufs, in den Pro¬
vinzen durch den Provinziallandtag, den Provinzialausschufs
und den Landeshauptmann.
Zuletzt (1891) bekamen auch die Landgemeinden ihre
Selbstverwaltung.
M
4L Kirchliche Angelegenheiten.
a) Nachdem im Juli 1870 das Yatikanische Konzil die Un¬
fehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens ausgesprochen
hatte, entstanden in Deutschland „altkatholische“ Gemeinden,
welche diesen Konzilsbeschlufs nicht anerkannten. Als die Re¬
gierung die altkatholisehen Geistlichen in Schutz nahm und das
Verlangen der katholischen „Centrumspartei“, für die Wieder¬
herstellung der weltlichen Macht des Papstes einzutreten, zurück¬
wies, begann zwischen der Reichs- und preufsischen Staats¬
regierung und der katholischen Kirche in den 70er Jahren ein
iheftiger Streit über die gegenseitigen Machtbefugnisse, der so¬
genannte „Kulturkampf“. Nach dem Tode Papst Pius’ IX. und
§112.
§ 113.