I. Preufsens Erhebung zur Grofsmacht.
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Doch es folgte neues Unglück. General von Schmettau über¬
gab Dresden den Österreichern, wodurch ein Teil Sachsens für
Friedrich verloren ging, und General von Finck. den der König
dem STus Sachsen abziehenden Daun in den Rücken sandte, um
ihn zu vernichten, liefs sich bei Maxen (westl. von Pirna) von
Dauns dreifacher Übermacht in ungünstiger Stellung einschliefsen
und wurde zur Waffen Streckung gezwungen.
Nur auf dem westlichen Kriegsschauplatz war Ferdinand
von Braunschweig glücklich. Zwar wurde er anfangs bei Bergen
(unweit Frankfurt' a. M.) von den Franzosen ziivnnlrgpgp-kWm^
siegte "Jecfoch glänzend b■ die Fran-
zoseQ wieder über, -daa- -üW-Hr^zurück. jj
1760. Bei dem Zusammenschmelzen seiner Streitkräfte — ab¬
gesehen von dem englisch-hannoverschen Heere von 75000 Mann
unter Ferdinand, der eine französische Übermacht sich gegenüber
hatte, betrugen Friedrichs eigene Truppen nur noch 90000 Mann,
denen etwa 250000 Feinde entgegenstanden —, mufste siclTder
König auf die Verteidigung beschränken. Er selber blieb in
Sachsen, der ritterliche General von Fouque sollte Schlesien
gegen die Österreicher schützen, die unter Laudon hier einfielen,
Prinz Heinrich stand den Russen gegenüber. Doch Fouque
wrurde bei Lanjleshut von der dreifachen Übermacht Laudons
geschlagen und mufste sich mit dem überlebenden Rest der Truppen
gefangen geben. Weiteres Unglück in Schlesien verhinderte Prinz
Heinrich, der das von Tauenzien tapfer verteidigte Breslau
entsetzte.
Inzwischen hatte Friedrich in Sachsen Daun vergeblich zu
einer Schlacht zu bestimmen gesucht. Er ging nun auf die Nach¬
richt, dafs die Russen auf Schlesien zu zögen, dorthin. Drei
österreichische Heere unter Daun, Laudon und Lacy und die
Russen unter TschernyscheV^spr.: Tschernyscheff) wollten sich
hier vereinigen. Die Absicht war fast erreicht, da warf sich Fried¬
rich bei Uegnitz am Morgen des 15. August — in der Nacht war
alles voi^ereTtet — auf Laudon und schlug ihn trotz doppelter
Übermacht. Dieser Sieg lähmte das weitere Vordringen der
Feinde.
Brettschneider, Hilfsbuch, IV. 3. Aufl. 2