Der Aufstand in der Herzegowina, in Bosnien und in Bulgarien. 243 
stammung besteht *), zu leiden hatte. Nach imb nach breitete sich 
derselbe auch über bas übrige Bosnien aus. Es bilbeten sich in 
den unzugänglichen Gebirgen ber .Herzegowina unb Bosniens be¬ 
waffnete Bauben, bic von kühnen Führern befehligt, Angriffe auf 
bie Türken machten imb ihnen oft empsinbliche Verluste beibrachten. 
Von ben Fürstentümern Montenegro unb Serbien würben die Anf- 
stänbischen mit Gewehren, Geld, Proviant unb burch bewaffneten 
Zuzug unterstützt. Der Sultan Abdul Aziz in Constantinopel (siehe 
§ 47' Nr. 5) erließ im October unb im December 1875 zwei Ver¬ 
ordnungen, in benen große Verbesserungen in ber Besteuerung, Rechts- 
sprechung unb Verwaltung zugesichert würben, aber bie Ausstäubischen 
glaubten biesen Versprechungen nicht, sie befürchteten nach Nieber- 
legung ber Waffen ein noch schlimmeres Loos, als zuvor unb setzten 
ihren bewaffneten 3üiberstanb fort. Dct rückte bctitt eine beträchtliche 
türkische Heeresmacht unter Mnkhtar Pascha in bie Herzegowina 
ein, um ben Ausstanb mit Gewalt nieberzuwersen. Die in ber 
Herzegowina gelegenen Festungen mit türkischen Besitzungen waren 
den Türken treu geblieben, imb es kam barauf an, biese Festungen 
zu verproviantiren. Jener sübliche Theil ber Herzegowina, welcher 
keilartig in das Gebiet des Fürstenthums Montenegro einschreibet, 
ist die Hochebene von Niksitsch mit der Festung Niksitsch. Durch den 
Dugapaß, einen engen Bergpaß im ©üben ber Herzegowina, steht 
bie Hochebene von Niksitsch mit ber übrigen Herzegowina in Verbin- 
duna. Am 28. imb 20. April 1876 sanben heftige Kämpfe im 
Dugapasse statt. Die Türken zogen Mann hinter Mann mit einem 
Zug Proviant tragenber Maulthiere über bie schmalen Felsenstellen, 
wo Gräben übersprungen unb oft auf Hauben unb Füßen gekrochen 
werben mußte, burch ben Dugapaß, um bie Festung Niksitsch zu 
verproviautiren, während bie Aufständischen hinter ben Felsenkämmen 
gelagert, scharf zielenb unb sicher treffenb bie türkischen Reihen be- 
beutenb lichteten. Die Verproviantirung gelang, wenn auch nur auf 
einige Wochen, unb bewies, baß bie Türken tobesmnthige, alle Stra- 
Patzen ertragenbe Truppen sinb. Die türkischen Streitkräfte in ber 
Herzegowina mochten um jene Zeit etwa 24,000, die ber Auf- 
feibischen gegen 7000 Mann betragen, wozu noch bei ben dampfen 
um bas an ber montenegrinischen Grenze gelegene Niksitsch einige 
tausenb Freiwillige aus Montenegro hinzuzurechnen sinb. 
8 70. 
Am 4. Mai 1876 brach ber Aufstand gegen bie Türken auch 
in Bulgarien aus. Eine Proclamation, welche bie bulgarische 
*) Die in der Dürfet lebenden Christen Mischer Abstammung nennt man 
Raiahs. .
	        
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