Erster Abschnitt. Die franz. Revolution, Napoleon I. und die Freiheitskriege.
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Beute zu überlassen, trat auch Friedrich Wilhelm H., der
früher die polnischen Reformpläne gebilligt hatte, auf Katharinas
Seite und liefs unter dem Vorgeben, das Jakobinertum in Polen
unterdrücken zu wollen, Soldaten einmarschieren. Dann kam es
1793 zur zweiten Teilung Polens: Preufsen nahm Danzig- und
TEorn und Grofspolen, dag nun Südpreufsen hiefs (die Woi¬
wodschaften Gnesen, Posen und Kalisch), Rufsland fast die ganze
östliche Hälfte Polens. Österreich ging leer aus.
b) Da erhoben sich die Polen zu verzweifeltem Kampfe unter
dem edlen Thaddäus Kosciuszko. Aber er erlag den Preufsen
bei Szczekocyn (nördl. von Krakau) und ward bei Maciejowice
(an der Weichsel) von dem russischen Feldherrn Suworow (spr.:
Ssuwöroff) geschlagen und gefangen: es war wirklich „finis Po-
loniae“. Suworow stürmte Praga und nahm Warschau ein. In
der dritten Teilung 1795 nahm Preufsen das Land bis zum Njemen
und Bug und Warschau, das ^efzt'Neu-Ostpreufsen genannt
wurde, Österreich das Land zwischen der Pilica und dem Bug
(Westgalizien) und Rufsland den Rest.
III. Napoleons Mi 1 itiirherrscliaft.
1. Der erste Koalitionskrieg 1793 — 1797.
a) Der Angreifer in dem 1793 ausbrechenden grofsen Kriege §44.
war, wie schon 1792 (§ 35a), das revolutionäre Frankreich. Die
Republik brauchte den Krieg zu ihrer eigenen Selbsterhaltung:
1. um die Herrschaft des Schreckens aufrecht zu erhalten;
2. um den drohenden finanziellen Zusammenbruch (§ 34, 4)
durch Beraubung der besiegten Staaten abzuwenden.
Als nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. England den fran¬
zösischen Gesandten auswies, erklärte Frankreich den Krieg; es
folgte die Kriegserklärung an Holland und Spanien. Der Krieg
mit Österreich und Preufsen, zu denen sich noch das Reich
gesellte, begann von neuem. Auch mit dem Königreich Sardi¬
nien — dieser Staat bestand aus der InsqJ Sardinien, Savoyen
und Piemont — war die Republik in Kampf geraten. Die ge¬
nannten Mächte schlossen sich zu einer Koalition zusammen.