Full text: Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart (Teil 4)

Erster Abschnitt. Die französ. Revolution, Napoleon I. und. die Freiheitskriege. 
45 
Der zweite Koalitionskrieg 1799 —1802. Er begann damit, 
dafs die Bourbons aus Neapel vertrieben und die Partheno- 
peische Republik — Parthenope ist ein alter Name der Stadt 
Neapel — errichtet wurde. Doch im Sommer 1799 errang der 
trotz seiner 70 Jahre jugendkräftige tSuworow" in Ubentaiien 
mehrere Siege über die Franzosen und "stürzteliier alle'Schöpfungen 
Napoleons. Die Bourbonen kehrten nach Neapel zurück. Nun 
aber entstand zwischen Franz II. und Paul I. eine Verstimmung. 
Infolgedessen wurde Suworow aus seiner Siegeslaufbahn abberufen, 
und Paul X. verlieB~die Koalition. 
Da“ griff Napoleon ein. Nach einem schwierigen Zuge über 
den Gror§eTi''Sr Be’fhhard siegte er am 14. Juni 1800 über den 
österreichischen Feldherrn Mel as, der die Schlacht schon gewon¬ 
nen glaubte, bei Marengo (südöstl. von Alessandria). Der Sieg 
Mo re aus bei Hohenlinden (östl. von München) machte dem 
Kriege ein Ende. Im Fjjeden__zu J_uneville (an der Meurthe, süd- 
östl. von Nancy) wurde 1801 das linke Rheinufer an Frankreich 
abgetreten. Eine „RjQjihsdeputatiorT“ sollte’"zu Rastatt die 
Entschädigung der dadurch betroffenen Reichsstände festsetzen; 
eine solche sollte gefunden werden in Säkularisationen geistlicher 
Gebiete und in Mediatisationen (mediatisieren = einen unmittel¬ 
baren Reichsstand mittelbar machen, unter einen Landesherrn 
bringen). Darauf folgte der Friede Frankreichs mit Papst 
Pius VII., der den Kirchenstaat zurückerhielt, und mit England 
zu Amiens 1802. 
b) In Rastatt begann ein würdeloses Buhlen der deutschen QMtr1' L 
Fürsten um die Gunst Napoleons und seiner Kreaturen. Die dor¬ 
tigen Verhandlungen endeten 1803 mit dem Reichsdeputations- 
hauptschlufs. Mehr als 100 Reichsstände verschwanden, und 
zwar fast alle geistlichen Fürsten und alle Reichsstädte bis auf 
sechs: Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt a. M., Augsburg, 
Nürnberg; die beiden letzten wurden bald darauf bayrische Land¬ 
städte. Preufsen erhielt für die auf dem linken Rheinufer abge¬ 
tretenen Gebiete die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den 
besten Teil von Münster, das Mainziscbe Thüringen, mehrere 
Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und ^ / L/ / 
Goslar: rein materiell betrachtet, ein guter Tausch.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.