Full text: Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart (Teil 4)

II. Die Gründung des Deutschen Reiches. 85 
daran fest, dafs die Verbindung der Herzogtümer mit der dänischen 
Krone erhalten bleibe, und verlangte nur die Aufhebung der erlas¬ 
senen Verfassung; es war ein Meisterstück seiner genialen Staats¬ 
kunst, als er Österreich und Frankreich dazu vermochte seine 
Politik zu unterstützen. 
b) Da Dänemark sich weigerte, dem Verlangen Bismarcks nach¬ 
zukommen, überschritten (am 1. Februar) 1864 preufsische Truppen 
unter dem Prinzen Fr i edrich Karl, dem Sohne von Wilhelms I. 
Bruder Karl, und Österreicher unter Gablenz, zusammen 57 000 
Mann unter dem Oberkommando des Feldmarschalls von Wrangel 
die Eider. Den Kriegsplan hatte der Chef des preufsiscEenGeneral- 
stabs Helmuth von Moltke (geb. 1800 zu Parchim in Mecklenburg, 
nach trüber Jugend zuerst in dänischen, dann in preufsischen Dien- 1/ 
sten, f 1891) entworfen. Die Dänen räumten das Danewerk und 
zogen sich in die Düppeler Schanzen zurück; diese wurden am , 
18. April von den Preufsen gestürmt und ein Teil Jütlands von den /?/ 
Qsterreichern besetzt. In der Nacht vom 28./29. Juni gingen die / 
Preufsen nach Alsen über. Als das ganze dänische Festland erobert 
war, schlofs Dänemark den Frieden zu Wien; es trat Schleswig- 
Holstein und Lauenburg an Preufsen und Österreich ab. Die neue 
preufsische Heeresordnung hatte sich glänzend bewährt. 
Nun war die Frage, was mit den Herzogtümern zu machen 
sei. Die Lösung dieser Frage wurde zugleich die Lösung der 
deutschen Frage.£7 
2. Der deutsche Krieg 1866. 
a) Entstehung. Zunächst nahmen Österreich und Preufsen §95 
die Herzogtümer in gemeinsame Verwaltung. Bei der Erörterung 
über ihr endgültiges Schicksal traten zwischen beiden Staaten er¬ 
hebliche Meinungsverschiedenheiten hervor: Österreich ver¬ 
langte die Einsetzung Friedrichs von Augustenburg, Preufsen 
konnte das Entstehen eines neuen selbständigen deutschen Klein¬ 
staates an seiner Nordgrenze nicht zugestehen. Diese Frage war 
nur durch einen Krieg mit Österreich zu entscheiden. Vorläufig 
wurde er vertagt durch den Gasteiner Vertrag von 1865, in 
dem Lauenburg gegen eine . Geldzahlung an Preufsen abgetreten 
wurde und Schleswig an Preufsen und Holstein an Österreich kam.
	        
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