Full text: Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart (Teil 4)

Neunter Zeitraum. Von 1858 bis zur Gegenwart. 
und das von Dreyse erfundene Zündnadelgewehr waren die Ur¬ 
sachen der Siege gewesen. Nun langte König Wilhelm, be- 
30. gleitet von Bismarck, Roon und Moltke, auf dem Kriegs¬ 
schauplätze an. Benedek nahm Stellung zwischen der Elbe und 
Bistntz auf dem Plateau westl. von Königgrätz. Am Morgen des 
3- Juji eröffnete der König zunächst mit der Elb- und I. Ar¬ 
mee, obwohl nur 124000 Mann stark, den Angriff gegen die 
222 000 Mann zählende Armee Benedeks. Die Bistritzlinie wurde 
von Benatek im Norden bis Nechanitz im Süden genommen, vom 
Centrum bei Sadowa (spr.: Ssädow'a), welches da liegt, wo die grofse 
Strafse von Gitschin nach Königgrätz die Bistritz schneidet. Nun 
aber kam die Schlacht zum Stehen. Die Preufsen, besonders 
die Division Fransecky im Walde von Maslowed, erlitten durch 
die überlegene österreichische Artillerie furchtbare Verluste. Mit¬ 
tags erschien der sehnsüchtig erwartete Kronprinz und brachte 
die Entscheidung. Die Dörfer Chlum, Probluz und Lipa wurden 
genommen, und die Österreicher zogen sich in völliger Auflösung 
auf Olmütz zurück. 
Die Schlacht bei Königgrätz entschied im wesent¬ 
lichen den Krieg und das Schicksal Deutschlands. Kaiser 
Franz Josef erbat die Vermittelung Napoleons. Gerne folgte 
dieser der Aufforderung, um sich als Schiedsrichter aufzuspielen. 
Doch seine Einmischung war für Preufsen ungefährlich, da Frank¬ 
reich nicht kriegsbereit war. Der Krieg ging weiter. Böhmen und 
r ^-äl3ren au^ser Olmütz wurden von den Preufsen erobert. Dann 
'Iwt,* / trat ^am 22‘ Waffenruhe ein, die um 12 Uhr mittags dem 
' / Gefecht bei filumenau (nordwestl. von Prefsburg) ein Ende machte. 
Am 26. Juli folgte der Yorfriede von Nikolsburg (zwischen 
Brünn und Wien). 
§ 98. c) Die Friedensschlüsse. 
Im Frieden zu Prag (August) erkannte Österreich an: 1. die 
preufsischen Besitzerweiterungen (Annexionen), 2. die Auf¬ 
lösung des Deutschen Bundes und die Neugestaltung Deutsch¬ 
lands. 
1. JPreufsen nahm in Besitz Schleswig-Holstein, Han¬ 
nover, Kurhessen, die (kurz zuvor an das Grofsherzogtum
	        
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