III. § 80. Die Legionen, Waffentracht. 159
zu verbinden. Sobald man es mit einem neuen Feinde zu thun oder aus unge¬
wohntem Boden zu kämpfen hatte, paßte man das Kriegswesen den veränderten Ver¬
hältnissen an. Vor allem aber war das römische Heer dadurch unüber¬
windlich, daß es imDienste des Vaterlande s kämpfte, für den Ruhm
seiner Nation, einer für alle und alle für einen.
Jeder römische Bürger war Soldat und blieb 16 bis 20 Jahre dienstpflichtig.
Das Heer war in Legionen eingeteilt, deren jede in der ältesten Zeit 3000 Mann
enthielt, später 4000 bis 6000. — Jede Legion bestand aus 1<> Kohorten. Jede
Kohorte zählte 3 Manip e ln (Schwerbewaffneter). JederManipel hatte 1 Fahnenträger
und 2 Centurionen. Zu diesen Truppen kamen noch die in späterer Zeit jeder Legion
zugeteilte, doppelt so starke Anzahl der Bundesgenossen, die Freiwilligen, nnmidische
Reiter, kretische Schützen, balkarische Schleuderet, so daß ein konsularisches Heer von
2 Legionen 40,000 Mann stark sein konnte. Die Reiterei spielte keine bedeutende Rolle.
Sie ward hauptsächlich dazu verwandt, den Feind zu umzingeln und ihn im Fall
des Sieges zu verfolgen.
Die Legionen bestanden also hauptsächlich aus schwerem Fußvolk, waren aber
leicht zu teilen und wieder zu verbinden, weil jeder Manipel und jede Kohorte einzeln
gebraucht werden konnten. In der Heldenzeit der Römer wurde jede Legion bei der
Aufstellung in Schlachtordnung in 3 Glieder gesondert, welche erst nach einander ins
Treffen rückten. In der vordersten Reihe standen die Hastaten (mit dem Wurfspieß
Bewaffneten), aus der feurigen Jugend gebildet. Sie waren so ausgestellt, daß zwischen
jedem Manipel ein Zwischenraum blieb. Hinter ihnen standen die Principes, je hinter
dem Zwischenraum, den die Manipeln der Hastaten zwischen sich ließen. Im 3. Treffen
standen die Triarier (von trias, Dreizahl), die erprobten Veteranen. Die Hastaten
begannen die Schlacht. Konnten sie den Feind nicht bewältigen, so wichen sie, wenn
sie ermüdet waren, Schritt für Schritt zurück und ließen die Prinzipes zwischen ihren
Fähnlein durch. Jetzt kämpften die Principes. Mußten auch diese zurückweichen,
so warfen sich die Triarier auf den Feind. — Hinter diesen 3 Truppengattungen
standen die Leichtbewaffneten, die Rorarier, und die Accensi (zugeteilten Leute).
Die letzteren waren als Ersatzmannschaft aufgestellt und mußten, wenn es not that,
mit den Waffen der Gefallenen in die Reihen eintreten.
Den Oberbefehl über die gesamte Kriegsmacht hatten die Consuln, welchen
außer dem Quästor '(Kriegszahlmeister) je 2 Legaten zur Seite standen. Jeder
einzelnen Legion standen 6
Kriegstribünen vor.
Im Felde trugen die
Römer Me Tu n i c a und einen
wollenen Sch ult er ma nt el.
Durch die nordischen Kriege
wurde man veranlaßt, den
römischen Kriegern auch Bein¬
kleider zu geben. — Die Offi¬
ziere trugen über ihrer Tunica
einen größeren Mantel, Pa-
lud ant ent um genannt, der
für die Confuln und Kaiser
purpurfarben war, f. Fig. 58.
Die Waffen bestanden
aus: 1. d em Schild, teils
Ruudschild und dann von Erz,
etwa 3 Fuß im Durchmesser,
teils Langschild (Skutum)
4 Fuß lang und 2'/? Fuß
breit, Halbrund gebogen, von
Holz, mit Leder überzogen und
rings mit Metallstreifen be¬
schlagen. 2. dem Helm,
welcher die Form asiatischer
Pickelhauben Hatte; derjenige
derVornehmen war mitFeder-
büschen geschmückt. 8. dem
Brnstharnisch oder Panzer,
über der Tunica getragen.
Fig. 55.
Zeichenträger und Hornbläser.