Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

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Anhang. Die wichtigsten antzerdentschen Länder. 
§ 47. (107.) 
Frankreich. 
1. Die Karolinger und die Capetinger bis 1328. In Frankreich herrschte 
bis zum Jahre 987das Haus der Karolinger, das in Deutschland bereits 
911 erloschen war. Im nördlichen Teile des Landes setzten sich die Nor- 
m a n n e n sest; ihr Führer Rollo, nach der Taufe Robert genannt, wurde 
911 als Herzog mit der Normandie belehnt. Auf die Karolinger folgten 
mit Hugo Capet die Capetinger (987—1328); unter diesen ragen nament- 
lich hervor: Philipp II. August, der sich am dritten Kreuzzuge beteiligte; Lud- 
wig IX. der Heilige, der die beiden letzten Kreuzzüge unternahm und die durch 
die Macht der großen Vasallen beschränkte Königsherrschaft erweiterte; und 
Philipp IV. der Schöne, der die Königsmacht fast unumschränkt machte und be- 
wirkte, daß die Päpste 1309 ihren Sitz in Avignon nahmen. 
2. Hans Valois (1328—1589). Unter den Königen aus dem Hause 
Valoi s wurde ein mehr alshundertjährigerKriegzwis ch en Frank- 
reich und England geführt, welcher durch Ansprüche der englischen Könige 
auf den französischen Thron veranlaßt wurde. Als in diesem Kriege (unter 
König Karl VII.) Frankreich auss härteste bedrängt war, wurde die Jungfrau 
von Orleans 1429 lJohanna d'Arc aus Dom Remy in Lothringen), welche in 
den entmutigten Franzosen neue vaterländische Begeisterung erweckte, des 
Landes Retterin; den Engländern, welche bereits einen großen Teil Frank- 
reichs in Besitz genommen hatten, blieb schließlich nur noch die Stadt Calais. 
Der folgende König Ludwig XI. vernichtete durch Gewalt und Hinterlist die 
Macht der großen Vasallen und stellte die königliche Alleinh errschaft 
fest, so daß Frankreich (im Gegensatz zu Deutschland) am Ende des Mittelalters 
ein einheitliches, kräftiges Reich bildete. 
§ 48. (108.) 
England. 
1. Die Angelsachsen bis 1066. Aus der Vereinigung der von den An gel- 
sachsen in Britannien gegründeten sieben Reiche ging das Königreich 
England hervor, 827. Den fortwährenden Angriffen der Dänen trat Alfred 
der Große (871—901) siegreich entgegen; auch wirkte er sür die Bildung seines 
Volkes. Unter seinen Nachfolgern kehrten die Einfälle der Dänen wieder; ihr 
König Kannt der Große 1016, welcher außer Dänemark auch Norwegen be- 
herrfchte, unterwarf England feiner Herrfchaft. Kurze Zeit regierten dann 
wieder angelsächsische Könige, bis Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, 
durch die Schlacht bei Ha st in gs 1066 das Land eroberte. iQßß 
2. Von Wilhelm dem Eroberer bis zum Hause Tudor (1066—1485). 
Die normannischen Könige herrschten bis 1154, dann kam das Haus Plan- 
tagenet auf den englischen Thron. Diesem Herrscherhause gehörte König Richard 
Löwenherz an, welcher am dritten Kreuzzuge teilnahm. Ihm folgte sein Bruder 
Johann ohne Land; dieser wurde vom Papste Jnnocenz III. anfs tiefste ge-
	        
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