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auf Tauris" durch Umöichtutig in Verse die edle Form, welche
diesem erhabenen „Seelendrama" entspricht. Nach Weimar zurück¬
gekehrt, vollendete er im „Tasso" ein zweites an Schönheit reiches
Seelendrama. Dann beschäftigte er sich eine Zeitlang vorzugsweise
mit wissenschaftlichen arbeiten.
Friedrich Schiller, zu Marbach in Württemberg am 10. No¬
vember 1759 geboren, studierte auf der Karlsschule Medizin und wurde
dann zu Stuttgart als Regimentsarzt angestellt. RIs ihm von Herzog
Karl Eugen die Freiheit der dichterischen Tätigkeit verkümmert wurde,
floh er nach Mannheim, von dort aus folgte er einer (Einladung
Gottfried Körners nach Leipzig und später nach Dresden. 1789 wurde
er durch Goethes Vermittlung Professor der Geschichte in Jena. Schillers
Hauptwerke gehören der dramatischen Poesie an. Seine vier Jugend-
stücke: „Die Räuber" (1781), „Fiesko", „Kabale und Liebe",
„Don Carlos" sind Werke voll lebendiger Handlung und leidenschast-
Hcher Freiheitsglut- sie ließen ahnen, daß Schiller sich dereinst als
Deutschlands größter Dramatiker offenbaren werde.
§ 8.
Der Höhepunkt der deutschen Dichtung.
1. Goethe und Schiller seit 1789. RIs mit dem Rusbruche
der französischen Revolution 1789 der jüngste Zeitraum der Geschichte
begann, gelangte die deutsche Dichtung zu voller Blüte. Goethe und
Schiller traten in nahe Beziehung, und namentlich das Jahrzehnt ihres
engen Freundschaftsbundes, 1795—1805, muß als die höchste Glanz¬
zeit der deutschen Dichtung bezeichnet werden. „Eine zweite
Jugend", bekannte Goethe, habe ihm die Verbindung mit dem an¬
regenden, gewaltig fortschreitenden Freunde gegeben. Für Schiller
waren die Jahre dieser Freundschaft, die ununterbrochen bis zu seinem
Tode gedauert hat, die Zeit seiner vollkommenen Dichterreife. Zehn
reiche Jahre hindurch überschütteten die beiden Freunde ihr Volk mit
neuen Geschenken ihres dichterischen Schaffens. Goethes „Hermann
und Dorothea", das herrliche bürgerliche Epos, das Schiller den
„Gipfel unserer ganzen neueren Kunst" nennt, ist damals (1797) ent¬
standen- sein berühmter Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre"
wurde unter des Freundes fördernder Teilnahme zur Vollendung ge¬
führt. Schiller schuf außer seinen „Balladen", seinem unvergleichlichen