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haben. Von den Königen, die hier in Memphis ihren Herrschersitz
hatten, rühren die ältesten und gewaltigsten Denkmäler der Erde her:
die Pyramiden, deren man jetzt noch gegen 40 (bis 70) zählt. Die
größte derselben ist die Pyramide des Cheops (s. Tafel I,
1 u. 2), so genannt, weil sie von dem König Cheops erbaut wurde.
Sie steigt von einer quadratischen Grundfläche, deren Seiten je
220 m lang sind, zu einer Höhe von 150 m empor. Hunderttausend
Menschen sollen dreißig Jahre lang an dem Bau gearbeitet haben.
— Die Pyramiden waren Grabdenkmäler der Könige; sie finden
sich alle auf der linken Seite des Nil.
Neben der Pyramide des Cheops befindet sich der große Sphinx. — In
der Nähe der Pyramiden, in dem Höhenzuge westlich vom Nil, finden sich noch
die Felsengräber (Katakomben) aus der Zeit des alten Reiches (f. Tafel I, 9).
2. Das neue Reich ober Reich von Theben. Später
(seit c. 1660 v. Chr.) war Theben mehrere Jahrhunberte hinburch
die glanzreiche Resibenz der Pharaonen. Arn höchsten unter den-
selben ragte hervor Ramses II. Der Große, den die Griechen
c. 1350 Sesostris nennen (c. 1350). Er unternahm nicht allein gewaltige
Kriegszüge gegen die südlicher wohnenden Völker in Afrika sowie
nach Vorderasien; er verherrlichte auch seine mehr als sechzigjährige
Regierung durch Prachtbauten, die (wie das sogenannte Haus des
Ramses und der Felsentempel von Abu Simbel in Nubien) durch
ihre unerhörte Größe das Staunen der Welt erregen.
Die Denkmäler von Theben in Oberägypten. Die „hundertthorige"
Stadt lag auf beiden Seiten des Nil ausgebreitet, und bei den Dörfern Luxor
und Karnak erblickt man noch heute meilenweit die staunenerregenden Ruinen
von Tempeln und Palästen, welche dort in riesenhafter Größe und ernster
Pracht emporstiegen. Obelisken d. h. vierseitige Spitzsäulen aus einem
Stein, 20—33 m hoch, Sphinxe d. h. Steinkolosse, bei welchen sich Menschen-
und Tiergestalt verband, in Doppelreihen von 200, ja 600 an der Zahl,
Standbilder von Königen :c. umgaben jene Königspaläste und Göttertempel
als stolzer Schmuck. Reich mit kunstvollem Bildwerk und lebhaften Farben
ausgestattet waren die tief in die Felsen hineingehauenen großartigen Königs-
größer. Auf den Denkmälern befand sich eine eigentümliche Bilderschrift, die
sogenannten Hieroglyphen, welche nur die Priester zu lesen vermochten;
die gewöhnliche Schrift stand auf Rollen von Papier, das die Ägypter aus
einer Wasserpflanze mit Namen Papyrus herstellten. (Vgl. Tafel I, 3—8.)
Ägyptische Tempelanlage. (Bergt. Tafel I, 7 und 8.) Zu dem
Tempel führt eine breite Straße, die auf beiden Seiten mit Sphinxen besetzt
ist (Sphinx-Allee). Am Ende derselben stehen 2 Obelisken. Dahinter sind die
2 Pylonen (Türme mit schräg aufsteigenden Wänden), welche mit dem da-
zwischen befindlichen Portal die Front des Tempels bilden. Die 3 übrigen
Seiten des ein Rechteck bildenden Tempklraumes sind von Mauern umgeben.