Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

§ 7. Das Merowingerreich. 25 
die Frankiska, eine scharfgeschliffene Axt mit kurzem, gebogenem Stiel. 
An ihre Stelle trat später das Langschwert. Die Vornehmen trugen 
bereits auf dem Kopfe kegelförmige Helme. 
2. Der Merowinger Chlodowech (481—511). Über einen Teil 
der salischen Franken wurde 481 der Merowinger Chlodowech 
(= Chlodwig, Ludwig) König. Er zählte erst 15 Jahre, war aber 
schon von von der stärksten Eroberungs- und Herrschsucht erfüllt; um 
sein Reich zu mehren, scheute er nicht vor der schändlichsten Tat zurück. 
Zwischen Loire und Somme bestand noch ein Rest des römischen Reiches, 
über den Syagrius herrschte. Gegen ihn wandte Chlodowech seinen 
ersten Eroberungszug. Er besiegte ihn bei Soissons (486) und nahm 
nach und nach dessen ganzes Gebiet in Besitz. Zehn Jahre darauf 
(496) kämpfte er wider die Alamannen bei Zülpich (bei Aachen; 
doch ist der Ort des Kampfes ungewiß). (Vgl. das Gedicht von 
K. Simrock: „Die Schlacht bei Zülpich".) Als unter deren Lanzen und 
Streitäxten sein Heer immer mehr zusammenschmolz, gelobte Chlodowech, 
wenn ihm Jesus den Sieg verliehe, ein Christ zu werden. Die Ala¬ 
mannen wurden geworfen, und am folgenden Weihnachtsfeste ließ er 
sich mit 3000 Franken von Remigius, dem Erzbischof von Reims, 
taufen. Von der größten Bedeutung war es, daß er den Katholizismus 
annahm, weil er sich dadurch, im Gegensatz zu den anderen germanischen 
Fürsten, die Anhänglichkeit der romanischen Bevölkerung gewann. Der 
Papst verlieh ihm und seinen Nachfolgern den Ehrennamen: „Aller¬ 
christlichster König". Die Gaue am Main, an der Hardt und am 
unteren Neckar wurden allmählich von fränkischen Männern besiedelt. 
Den noch übrigen Teil des Alamannenvolkes schützte Theoderich, dessen 
germanischer Bundespolitik zum Trotz Chlodowech über die Westgoten 
herfiel. Bei Voullon am Clain oder Vonills (bei Poitiers) be¬ 
siegte er, mit Freuden von den katholischen Romanen begrüßt, Alarich II., 
der in der Schlacht den Tod fand (507), und nahm Südgallien bis 
über die Garonne hinaus in Besitz. Er machte Paris zu seiner Haupt¬ 
stadt und vereinigte, nachdem er mit Lug oder Gewalttat die übrigen 
Frankenherrscher beseitigt hatte, das ganze Volk unter seinem Königtum. 
Er starb schon 511. 
3. Chlodowechs Nachfolger. Vorher hatte er das Reich unter seine 
vier Söhne geteilt. Diese herrschten in Metz, Orleans, Paris und 
Soissons. Der bedeutendste von ihnen war Theuderich von Metz. 
Dem Vater nachahmend, zwangen sie die Nachbarvölker unter die 
fränkische Herrschaft. Der Thüringerkönig Herrn anfried wurde bei 
Burgscheiduugeu an der unteren Unstrut entscheidend geschlagen; sein 
Reich wurde zertrümmert und, was nördlich von diesem Flusse lag, den
	        
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