Full text: Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen

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'^Gemeinschaft führte die Einsiedler in Klöster zusammen, deren 
Gründung von Pachomius, einem Schüler des Antonius, ausging, 
und die nicht allein im Morgenlande sich rasch vermehrten, sondern 
auch (vorzüglich durch den Bischof Martin us pnn Tmtra) bald 
im Abendlande Aufnahme fanden. Gegenüber den Entsagungen 
und Kasteiungen der Mönche war aber das gestimmte gesellschaftliche 
Leben in die tiefste Zerrüttung versunken; das Christenthum ver¬ 
mochte die so sehr entartete Römerwelt nicht wahrhaft zu durch- 
dringen uitd vor dem Untergange zu bewahren. Dieser nahte 
heran. " 
5. Vor seinem Tode verordnete T^eoMiüs die Theiluug 
des Reiches (395) unter, . seine Söhne Ajyainus. der das 
Morgenland, und H ojli lus, der das Abendland erhielt. Von 
nun an bestanden ein morgenländisches (griechisches) und ein 
abendländisches (weströmisches) Kaiserthum selbstständig neben ein- 
ander. Das elftere dauerte noch ein Jahrtausend (bis 1453, s. § 
93, 3). Das weströmische dagegen, unter Honorius (bis 423), 
Valeutinianus III. (bis 455) und mehreren folgenden Kaisern 
durch die Stürme der Völkerwanderung lange heftig erschüttert, 
fand seinen Untergang indem der letzte Kaiser Romulus 
Augustulus von Odoaker, dem Anführer deutscher Truppen, 
entthront wurde. An die Stelle der Römerherrschaft trat ein 
deutsches Reich in Italien (§ 68, 1). 
Das Christenthum aber ging von den Besiegten zu den Siegern 
über. Es fand eine neue Stätte unter den germanischen Völkern, 
bei welchem es auf einem frischeren Boden kräftiger Wurzel fassen und 
tieferen Einfluß üben konnte (§ 71).
	        
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