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Ihr höchster Gott war Wuotän (Odin), der Allvater, der jeg-
lichen Segen spendete, insbesondere den Sieg verlieh: neben ihm
Donar (Thor), der Donnergott, Ziu (Tyr), der, Kriegsgott,
Fro (Freyr), der Gott der Fruchtbarkeit, Freya, die Göttin
der Milde und Güte, der Ehe u. a. Die Verehrung der Göttin
Nerthus (der Erdmutter) beschreibt der römische Geschichtschreiber
Taeitns. Auch Halbgötter werden genannt, wie Tuiseo's
Sohn Mannus, Siegfried zc. zc.; endlich Naturgeister: Elfen,
Nixen, Riesen, Zwerge, Kobolde 2c. zc. Der göttliche Wille wurde
von weisen Fraueu (Veleda) verkündet. Der Götterdienst
fand in heiligen Hainen, auf Berggipfeln und an Quellen Statt
(„die Götter in Tempelwänden einzuschließen oder der menschlichen
Gestalt irgend ähnlich zu bilden, erschien unvereinbar mit der
Größe des Himmlischen"); als Opfer wurden Thiere (besonders
Pferde), auch wohl Menschen dargebracht und gemeinsame Mahl-
zeiten mit der Feier verbunden.
2. „Gute Sitten vermochten bei den alten Deutschen mehr,
als anderswo gute Gesetze". Als Hauptzüge ihres Characters
werden genannt: unbändiger Muth, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe,
Beutelust, Achtung gegen die Frauen, Gastfreundschaft, Treue und
Redlichkeit, — dabei Trunkliebe und Spielsucht. Wohnung und
Kleidung einfach; Waffen ihr vorzüglichster Schmuck; Hauptbe-
schäftigung Jagd- und Kriegsübung;. Hauswesen und Feldbau
leiteten die Frauen. Häufige Gastmahle und Trinkgelage (Bier und
Meth), verbunden mit Gesang, Schwerttanz und Berathnng ge-
meinsamer Angelegenheiten.
3.*Das Volk zerfiel in Freie und Nichtfreie. Die Freien
waren vollfrei oder nicht vollfrei. Bollfrei derjenige,
welcher ein Allod oder festes Eigenthum besaß; nicht vollfrei,
wer kein Allod hatte und entweder untergeordnet daheim blieb oder
ein Gut gegen Abgaben — später Feod genannt — zu Lehen
trug von einem andern Herrn, zu dessen Gesinde er gehörte,
dem er „hörig" war. Nichtfrei war der, welcher von dem Schutze
eines Freien abhing und kein eigenes Recht hatte. Zu den Nicht-