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§ 63.
Die Kämpfe der Deutschen mit den Römern bis zur
Völkerwanderung.
1. Erstes Bekanntwerden der Deutschen im Kriege der
Cimbern und Teutonen mit den Römern 113—101 v. Chr
(f. § 50, 2).
2. Cäsar erobert im gallischen Kriege 58—50 v. Chr.,
nach der Vertreibung des Ar io vi st, das linke Rheinufer und
geht zweimal über den Rhein (in der Gegend von Andernach und
Bonn), kehrt aber bald ohne weiteren Erfolg wieder zurück
(f. § 51, 3).
3. Unter Augustus 15 v. Chr. wurde das rechte Donau-
ufer^durch des Kaisers Stiefsöhne, Drusus und Tiberius,
zu römischen Provinzen gemacht (s. § 53, 1).
So war der Rhein im Osten und die obere Donau im Norden
die Grenze des römischen Reiches gegen Deutschland. Aus den festen
Standlagern, welche die Römer an beiden Grenzen errichteten, ent-
standen in der Folge wichtige Städte, z. B. am linken Rheinufer (als
römisches Gebiet Ober- und Niedergermanien genannt) Worms, Mainz,
Coblenz, Bonn, Cöln, ferner Trier und Aachen; auf der rechten Donau-
seite: Regensburg, Augsburg, Salzburg, Wien:c. ?c.
4. Darauf suchten die Römer in das Innere von Deutsch-
land vorzudringen. Drusus unternahm 4 Feldzüge 12—9 v.
Chr., legte am Rheine 50 Castelle an und gelangte bis zur Elbe,
starb aber auf dem Rückzüge in Folge eines Sturzes mit dem
Pferde (die Seherin). Sein Bruder Tiberius brachte, weniger
durch Waffengewalt, als durch Unterhandlung und List, die west¬
deutschen Volksstämme vom Rheine bis an die Elbe zur Unter-
werfung. Auch das von dem Markomannenfürsten Marbod ge-
stiftete snevische Reich (zwischen Donau, Elbe und Weichsel) wollte
er augreifen, wurde jedoch durch einen Aufstand der pannonischen
Völker am adriatifchen Meere zum Abzüge genöthigt. Bald darauf
glückte es den Deutschen, sich von der Herrschaft der Römer zu
befreien. Der junge Cheruskerfürst Arminius (Hermann) vereinigte
nämlich mehrere Stämme zu einem Bunde, verleitete den durch
Auflegung schwerer Steuern und Einführung der römischen Rechts-
Andrä, Grundriß der Weltgeschichte. lOte Auflage. g