Full text: Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen

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100 die Bekanntschaft mit den Werken des Altertums (§ 93, 3), 
bie hierburch neu erweckte unb befruchtete Begeisterung für bas 
Schöne unb bie reichliche Unterstützung kunstliebender Fürsten (ber 
Mebiceer in Florenz u. a.) unb Päpste (Leo X.) bie Talente zur 
Hervorbringung ber vollenbetsten Schöpfungen anregten. , Namentlich 
hatte ihr golbenes Zeitalter bie Malerei, in welcher 
bie Meister Leonardo da Vinci (burch fein Abenbmahl), Corrcggio 
(durch feine heilige Nacht), Michel Angelo (burch fein jüngstes 
Gericht), Tizian (burch feine Himmelfahrt Maria's) unb — ber 
vorzüglichste von Allen - Rasael (burch feine Mctbonnenbilber, 
feine Verklärung Christi, feine Gemälbe im Vatican) hervorragten. 
In ber Bilbnerei glänzte vor Anbern Michel Angelo. Die 
Baukunst fchuf als ihr größtes Werk feit bem Verfall bes 
gothifchen Stils bie Peterskirche zu Rom, deren Bau von B r a- 
mante begonnen, von Michel Angelo (bem Meister breier Künste) 
fortgesetzt wurde. Um die Mufik machte sich namentlich Pa- 
lestrina sehr verdient. Die Poesie erhob sich zu hoher Vol- 
lendung in den (epischen) Dichtungen des Ariost, der in dem 
„rasenden Roland" das abenteuerliche Ritterwesen schilderte, und 
des Torquato Tasso, der in dem „befreiten Jerusalem" den ersten 
Kreuzzug verherrlichte. , . 
Italien gab den Anstoß zu vollkommenerer Ausbildung der 
Dichtkunst in Portugal, wo Camoens in einem großen 
Heldengedicht („Lusiade") die Auffindung des Seeweges nach 
indien besang; und in Spanien, wo Cervantes den Don Qnixote^^ 
schrieb und 6 a I b e r oT tich dramatische Dichtungen sich aus- 
zeichnete. Den größten dramatischen Dichter der g-anzen christlichen 
Zeit aber brachte England hervor.in William Shakspeare, der 
unter Elisabeth und Jacob I. blühte. Deutschland trat in der 
Dichtkunst noch zurück, obwohl der Meistergesang in dem srucht- 
baren nürnberger Poeten Hans Sachs seinen Höhepunkt er- 
reichte und das von Luther begründete evangelische Kirchen- 
lieft (Paul Gerhard) sich kräftig und reich entwickelte. Die 
beut}che Malerei hatte im Anfange bes 16. Jahrhuubert 
eine Zeit bes Glanzes, der durch die Namen eines Albrecht Dürer 
ans Nürnberg (Anbetung der Könige :c. :c.), welcher auch Meister
	        
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