310 
Die Franzosen (Corps Failly) lagerten auf Waldhöhen bei Beaumont, 
mit dem Abkochen des Mittagsmahls beschäftigt, als der Angriff be¬ 
gann; sie wurden in fluchtähnlicher Auflösung bei Mouzou über die 
Maas zurückgetrieben und verloren über 6000 Todte und Verwundete, 
7000 Gefangene, 23 Kanonen, 11 Mitrailleusen, 2 Adler und 2 Zelt¬ 
lager. Das siegreiche Heer hatte 3000 Verwundete und Getödtete. 
Schon durch diese Schlacht war Mac Mahons Versuch, das 
in Metz eingeschlossene Heer zu entsetzen, als gescheitert zu be- 
trachten; es handelte sich jetzt nur noch um die Sicherung seiner 
eigenen Armee. Allein zwei Tage später sollte durch den großen 
Sieg des Königs Wilhelm bei Sedan 1. September diese letzte 
französische Feldarmee nicht blos entscheidend überwunden, sondern 
durch die Waffenstreckung von über 85,000 Franzosen — ein in 
der Kriegsgeschichte beispielloser Erfolg! — völlig vernichtet und 
durch die Gefangennehmung des französischen Kaisers selbst das 
ganze napoleonische Staatsgebäude zu Boden gestürzt werden. 
Es war ein Weltereigniß von unermeßlicher Bedeutung. 
Nach der Schlacht bei Beaumont waren die deutschen Heere bis 
zur Nacht des 31. Aug. auf 1. Sept. in folgende Stellungen vorgerückt: 
a. die Maasarmee: Garde bei Carignan, XII. Corps links davon 
bis Donzy, IV. hinter beiden bei Mouzon; b. die dritte Armee: 
I. bayerisches Corps bei Remilly, II. bayer. Corps bei Raucourt, V. 
preußisches Armeecorps bei Chemery, XI. preuß. Armeecorps westlich 
von Sedan bei Donchery an der Maas, die Württemberger bei Bou- 
tanville (beide letzteren überschritten in der Nacht die Maas), das VL 
preuß. Armeecorps weiter westwärts. Das französische Heer hatte 
zum Mittelpunkte seiner Stellung die Festung Sedan, sein rechter 
\ Flügel stützte sich auf das Dorf Bazeilles, der linke Flügel auf einen 
x Bergvorsprung beim Dorfe Jlly. — Der König von Preußen 
hatte bei der Schlacht seinen Standpunkt auf einer Anhöhe bei Fr^nois, 
südwestlich von Sedan, der preußische Kronprinz auf einer Berg- 
kuppe gegenüber Donchery. Die Maasarmee und von der dritten 
Armee die Bayern überschritte« oberhalb Sedan, die übrige dritte 
Armee bei Donchery die Maas, um sich bei Jlly die Hände zu reichen 
ünd den Feind zu umschließen. Die Schlacht (200,000 Deutsche, 130,000 
Franzosen) begann auf dem rechten Flügel der Franzosen bei Bazeilles 
und rückte allmählich fort bis zum äußersten linken Flügel der fran- 
zösischen Aufstellung. Um 4 Uhr Morgens eröffneten die Bayern den 
Angriff auf Bazeilles, wo sich ein sechsstündiger wüthender Kampf 
entspann, an dem die Dorfbewohner sich betheiligten; um 10 Uhr war 
das in einen Trümmerhaufen verwandelte Dorf erobert. Weiter rechts