Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

§ 60. Geistiges Leben. § 61. Frankreich. 
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Lochner, dessen Mittelgruppe die Anbetung der Weisen vorstellt. Vortreff- 
liches leistete auch die Glasmalerei, die mit ihren teppichähnlichen Ge¬ 
mälden das helle Licht der großen Kirchenfenster zu mildern wußte. 
4. Das Kunstgewerbe schuf zierliche Geräte für Kirche und Haus, Kun?t* 
die sämtlich den Formen der gotischen Bauart entsprachen. So lieferten die 9emer6e 
Schmiede kunstvolle Altargefäße und Leuchter, (Bitter und Türbeschläge, 
Aushängeschilder und Wetterfahnen; die Schreiner und Bildschnitzer fertigten 
treffliches Thorgestühl und Hausgerät aller Rrt. 
5. Die Dichtkunst zog sich von den Fürstenhöfen und den Ritter- Dichtkunst 
bürgen hinter die Mauern der Städte zurück; an die Stelle des kunstvollen 
Minnesanges trat der handwerksmäßige Meistergesang. Daneben blühte 
das frischere Volkslied. Passions- und Fastnachtsspiele bildeten die An - 
fänge des Dramas. Die Mängel der Seit verspotteten satirische 
Dichtungen, mie Sebastian Brants Narrenschiff und die niederdeutsche 
Bearbeitung des Tierepos Reineke Fuchs. 
Bie übrigen Staaten Westeuropas im Mittelalter. 
47J § 61. Frankreich. 
1. Ende der Karolinger 987. 3n Deutschland mar das Haus der 6nöe.öer 
Karolinger 911 erloschen (§ 27); in Frankreich herrschte es bis zum Jahre 987. Kar9°87n9er 
Unter seinem schwachen Regiment setzten sich zu beiden Seiten der unteren 
Seine die Normannen fest; ihr Führer Rollo erhielt die „Normandie" 
als Herzog zu Lehen. 
2. Die Capetinger (987—1328). Nach dem Aussterben der Karo- vie 
Iinger kamen mit Hugo Tapet die Tapetinger auf den Thron. Sie be- 987-1328 
schränkten allmählich die Macht der großen Vasallen. Ludwig VII. unter- Ludwig vii. 
nahm mit Konrad III. den erfolglosen zweiten Kreuzzug (§38, 3), 
Philipp August mit Barbarossa und Richard Löwenherz den dritten Philipp 
Kreuzzug (§ 39, 5). Auch geriet Philipp August in Krieg mit Eng- Ru9uft 
X a ri b; denn (Englands Könige, die der Normandie entstammten und große 
Besitzungen in Frankreich hatten, erhoben Anspruch auf die französische 
Krone. Philipp August behauptete sein Recht durch den Sieg bei Bouvines 
1214 (§ 40, 2). Unter ihm begannen die Kreuzzüge gegen die 
Albigenfer, die mit deren Vernichtung endeten. Ludwig IX. der Ludwig ix. 
heilige, ein edler, frommer Fürst, förderte die innere Wohlfahrt des b" ^Wfle 
Landes; dagegen waren die beiden letztenKreuzzüge, die er gegen 
Ägypten und Tunis unternahm, ohne (Erfolg (§ 43). Sein Bruder Karl 
von Anjou erhielt vom Papste das hohenstaufische (Erbe in Unteritalien 
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