Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

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fremder Sitten. Besonders französische Sprache, Sitte und Tracht wurde 
bei vornehmen und Geringen über die Matzen beliebt./ 
67] § 83. Uulturzustände im Reformationszeitalter. 
stänbc 1. Stände. Die Sürst en gewannen während der Reformationszeit 
durch Einziehung der geistlichen Güter an Landbesitz und Macht. Die 
(Ebelleute hingegen verloren dadurch die einträglichen Pfründen für 
ihre Söhne und Töchter; immer mehr von ihnen traten deshalb in den hof- 
und Kriegsdienst der 5ürsten. Der so entstehende Hofadel sonderte sich von 
den Nichtadligen ab. Nicht minder schieden sich in den Städten die Patrizier 
von den übrigen Bürgern. Die Landleute gerieten durch den Bauern- 
Krieg in völlige Leibeigenschaft und Rechtlosigkeit, durch den 30 jährigen 
Krieg in bittere Hrmut. 
Die grauen 2. Die Frauen gelangten wieder zu echter Wertschätzung- von 
Luther stammt das ÜDort: „Ein fromm, gottesfiirchtig Weib ist ein selten 
Gut, viel edler und köstlicher denn eine perle." 
3. Lebensweise. 
tüofjmmg a) Die Wohnhäuser der Wohlhabenden wurden immer stattlicher 
und schmuckreicher. Besonders das Innere wurde kunstvoll und behaglich 
eingerichtet. Die Wände bekleidete hölzernes Tafelwerk, das ebenso wie 
das Zimmergerät mit Schnitzerei oder eingelegter Arbeit verziert ward. 
Huch der große Kachelofen trug nicht selten bildnerischen Schmuck. Die 
Senster zeigten sogar in Bürgerhäusern Hamilienwappen in leuchtender 
Glasmalerei. Teller und Krüge aus Ton und Metall, Bilder und Spiegel 
schmückten Gesimse und Wände. Teppiche, Decken und Polster machten die 
Räume behaglich, Kronleuchter und zierliche Leuchterweibchen verbreiteten 
abends trauliches Licht. 
Kieiöung b) Die Kleidung war zweckmäßiger und schöner als am Ende des 
Mittelalters. Die Männer trugen bequeme Gewänder mit geschlitzten, 
buntunterlegten Ärmeln, bei Ausgängen darüber die „Schaube", einen 
ärmellosen Mantel mit Pelzbesatz, und auf dem Kopfe ein Barett. Die 
5rctuen liebten faltenreiche Kleider mit mätziger Schleppe und bauschigen, 
geschlitzten Ärmeln; als Kopfbedeckung dienten ihnen Barette und mannig¬ 
faltig geformte Hauben. Die Nachahmung der spanischen Tracht 
brachte hohe Halskrausen und kurze Mäntel auf. Die Schuhe wurden 
vorn breit getragen („(Entenschnäbel" oder „Kuhmäuler"). Reicher Schmuck 
war beliebt. 
Nahrung c) (Ernährung und Tischgewohnheiten näherten sich dem 
jetzigen Brauche; so kam auch die Gabel in Anwendung.
	        
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