Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

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4. Erwerbtätigkeit. 
a) Die Landwirtschast wurde schon durch die Knechtschaft des Land- 
Landvolkes und durch den Bauernkrieg geschädigt, weit mehr aber noch roirtfd,aft 
durch den 30 jährigen Krieg. Die Äcker blieben oft unbestellt und wurden 
hier und da wieder völlig zur Wildnis. Ruch das Vieh mancher Land¬ 
schaft ging gänzlich zugrunde. 
b) Das Handwerk stand im 16. Jahrhundert in höchster Blüte. Gewerbe 
Besonders die Handwerke, welche für die (Einrichtung der Häuser arbeiteten, 
erhoben sich zum Kunstgewerbe. 1509 wurde in Nürnberg die Taschen- 
uhr, 1530 in Braunschweig das Spinnrad erfunden. Der 30jährige 
Krieg versetzte der deutschen Gewerbtätigkeit einen schweren Schlag. 
c) Der Handel wurde durch (Einrichtung großer Messen (z. B. in Handel 
Frankfurt und Leipzig) und durch Verbesserung des Verkehrswesens 
(Thum- und Taxissche Posten) befördert, erlitt aber anderseits durch die 
Veränderung der Handelswege schwere Einbuße. Der 30 jährige Krieg 
warf ihn gänzlich darnieder; im Jahre 1632 hielt die Hansa ihren letzten 
Bundestag ab. 
5. Die Wissenschaften erhielten durch die Reformation eine kräftige wissen- 
Förderung. ITTelanchthon, der „Lehrer Deutschlands", half bei der ,d,aften 
Begründung gelehrter Schulen, die im verein mit den Universi¬ 
täten besonders das Studium des griechischen und römischen 
RItertums pflegten. Die kirchlichen Kämpfe regten zu gründlicher 
Bibel- und Geschichtsforschung an. Die Naturwissenschaften 
erfuhren eine völlige Umgestaltung: der Preuße Kopernikus (f 1543) 
sollte ein neues Weltsystem auf; der töürttemberger Kepler (f 1630) 
entdeckte die Gesetze der Planetenbewegung, der Italiener Galilei (f 1642) 
die Gesetze des Pendels und des Salles. Galileis Schüler Torricelli 
erfand das Barometer (1643), der Bürgermeister von Magdeburg (Dtto 
von (5u er icke die Luftpumpe (1650). Durch die (Einführung des 
gregorianischen Kalenders 1582, die Papst GregorXIII. veranlagte, 
wurde die Seitrechnung verbessert. 
Trotz des wissenschaftlichen Rufschwunges fanden die Rlchimie und Aberglaube 
Rstrologie noch eifrige Rnhänger; ja, der Teufels- und hexenglaube und 
mit ihm die Hexenverfolgung mehrte sich noch, obgleich gewichtige Stimmen 
dagegen laut wurden. 
6. Die Künste. tvie für die Wissenschaft, so wurden auch für die 
Künste die Überreste des RItertums vorbildlich, und es entstand die Kunst 
der Renaissance. 
a) Italien ging allen anderen Ländern in dieser Richtung voran; Italien
	        
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